Reproduktionsfotos Foto: Hans-Wulf Kunze © Olaf Wegewitz Gleimhaus

„Wir sollten uns eine schöne Rast halten“. Olaf Wegewitz und Gleims Hüttchen

20. Juni 2025, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung

Eröffnung einer Ausstellung mit Werken des Künstlers und Naturphilosophen Olaf Wegewitz zu Gleims Gedichtsammlung „Das Hüttchen“.

In zwei Zyklen von Collagen sowie einer Serie von Zeichnungen und weiteren Objekten hat sich der Künstler mit diesem bislang wenig beachteten Werk des Dichters befasst. Wegewitz fühlt sich Gleim in dessen Empathie für Mensch und Natur verbunden. Bereits 2006 hatte er im Gleimhaus eine Ausstellung zur „Klopstockquelle“ arrangiert, eine Quelle in dem Dorf Aspenstedt bei Halberstadt, die Gleim zu einem Denkmal für seinen Freund Friedrich Gottlieb Klopstock gewidmet hatte.
Im Miteinander von Handzeichnung, Schabloniertem und Gedrucktem, von gegenständlichen Motiven, atmosphärischer Malerei und collagierten Schriftkarten, von Buch und Bildnis bietet Wegewitz Variationen über das „Hüttchen“ dar. Vielfach bedient er sich dabei seiner Methode der Fortschreibung überlieferter Poesie und Bildkunst. Dichtung Gleims, eine mittelalterliche Weltkarte sowie eigene Werke werden aufgenommen und verdichten sich. Die Gestaltungen sind jeweils weniger Illustrationen im herkömmlichen Sinn als vielmehr Assoziationen.
Gleims Gedichtsammlung „Das Hüttchen“ war 1794 erschien. Die Zeiten waren schwierig: Krieg, erbitterte Debatten, tiefgreifende Veränderungen und, wie es Gleim schien, ein grassierendes Unzufriedenheitssyndrom machten den Menschen das Leben schwer. Im „Hüttchen“ entwickelte der Dichter die Vorstellung einer schlichten, ländlichen Behausung als Stätte eines Lebens in Einfachheit, Zufriedenheit und Solidarität. Eine Schutzzone sollte es sein, in der die Humanität durch die Krise bewahrt wird, um sie in besseren Zeiten von hier wieder ausgehen zu lassen. Ihre Inspiration bezog diese Dichtung aus Gleims Garten vor der Stadt. Heute ist das Areal eine Parkanlage. Hier legen Interventionen von Wegewitz die Poesie frei, die sich längst verflüchtigt hatte.
Das „Hüttchen“ des Dichters verknüpft sich im Denken des Künstlers mit der Vorstellung eines Refugiums außerhalb der Zivilisation, das zum Nachdenken über die Welt einlädt.
Ein Leitmotiv der Arbeiten von Olaf Wegewitz ist das Verhältnis zwischen Natur und menschlicher Kultur. Seine Kunst geht mit intensiver Naturbeobachtung einher. Das künstlerische Buch ist neben Malerei und Grafik sein wichtigstes Ausdrucksmittel. Doch
umfasst sein Werk etwa auch Land-art-Projekte und Skulpturen. 1999 erhielt er den Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt.
Zur Ausstellung erscheint ein Leporello mit einer Textauswahl aus Gleims „Hüttchen“, Abbildungen einiger der Arbeiten von Olaf Wegewitz sowie einem historischen Aufsatz.
 

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