Die Themen dieser Ausgabe:

Newsletter des Gleimhauses Halberstadt 6/2014


Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses, sehr geehrte Damen und Herren,

noch stehen wir ganz unter dem Eindruck Alexander Kluges, der Ende Mai selbst im Gleimhaus zu Gast war. Im Rahmen der Ausstellung „Alexander Kluge, Halberstadt“ hat er sein neues Buch „30. April 1945. Der Tag, an dem Hitler sich erschoß und die Westbindung der Deutschen begann“ vorgestellt und sich gemeinsam mit der Schauspielerin Jutta Hoffmann an den Schriftsteller, Theatermann und Künstler Einar Schleef erinnert. Im Juni nun wendet sich der Blick auf den Dichter und Gleim-Freund Johann Georg Jacobi, der auch in einem neuerworbenen Porträtgemälde in Gleims Freundschaftstempel Einzug halten wird. Näheres zu unserem Programm im Juni erfahren Sie in diesem Newsletter.

AUSSTELLUNGEN

Alexander Kluge, Halberstadt (bis 9. Juni 2014), im Gleimhaus und beim John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt
Noch bis Pfingstmontag ist im Gleimhaus und im Herrenhaus des Burchardiklosters die Ausstellung über Alexander Kluge zu sehen, der 1932 in Halberstadt geboren wurde und hier einen Teil seiner Kindheit verlebt hat. Kluges breites künstlerisches Schaffen ist in starkem Maß durch seine Kindheitserlebnisse und die Erfahrung der Bombardierung der Stadt am 8. April 1945 geprägt. In der Ausstellung erscheinen der Autor, der Filme- und Fernsehmacher, der Denker Kluge und der Chronist. Im Ausstellungsteil im Gleimhaus sind ab dem 31. Mai unter dem Titel "Früher wollte ich Nachrichten-Sprecher werden--" unter anderem allerneueste Filme Kluges mit Helge Schneider zu sehen (dctp 2014) sowie sein Film zum Buch „30. April 1945“. In dem im Burchardi-Herrenhaus eingerichteten Kino läuft ab dem 31. Mai nonstop der Film „Nachrichten vom Großen Krieg", Pariser Fassung, 2014 (BRD 2014), Kluges Beitrag zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg.
Die Ausstellung wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt.
Öffnungszeiten John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt: Di-So 11-17 Uhr

„Diese Sprache der Liebe“. Ausstellung zum 200. Todestag von Johann Georg Jacobi (20. Juni bis 21. September)
Der Dichter und Publizist Johann Georg Jacobi (1740-1814) war seit den späten 1760er Jahren einer der engsten Freunde Gleims. Dieser verschaffte dem jüngeren Freund 1769 ein Kanonikat, um ihn nach Halberstadt zu ziehen. Mit Gleim, Wilhelm Heinse und einigen hiesigen Dichtern bildete Jacobi hier den ‚Halberstädter Dichterkreis‘.
Die „Briefe der Herren Gleim und Jacobi“, die Jacobi selbst veröffentlicht hat, sind das Paradebeispiel eines empfindsamen Briefwechsels der anakreontischen Freundschaftskultur. Kaum zählbar sind die Küsse und Umarmungen, die brieflich gewechselt werden. Amor, Musen, Grazien und Nymphen sind hier allgegenwärtig.
In ihrem Überschwang wurde diese Briefausgabe zwiespältig aufgenommen. Die Ausstellung des Gleimhauses betrachtet diesen Briefwechsel auch als ‚literarisches Projekt‘. Die beiden Freunde entwickelten ein reizvolles Rollenspiel in einer arkadischen Welt, und dies auf sprachlich originelle Weise.
Darüber hinaus wirft die Ausstellung Schlaglichter auf den „Halberstädter Dichterkreis“. Im Mittelpunkt steht das Porträtgemälde Jacobis von der Hand eines unbekannten Künstlers in Berliner Privatbesitz, um dessen Erwerbung sich das Gleimhaus bemüht.

VERANSTALTUNGEN

Mo., 9. Juni, 12 Uhr │ Alexander Kluge, Halberstadt
Letzte öffentliche Führung durch den Ausstellungsteil im Herrenhaus des Burchardiklosters mit Dr. Ute Pott.

Mo., 9. Juni, 15 Uhr │ Alexander Kluge, Halberstadt – Finissage
Am Pfingstmontag endet die Ausstellung "Alexander Kluge, Halberstadt", die im Rahmen eines umfangreichen Kluge-Programms mehrerer Partner (siehe oben) gezeigt wurde.
Das Gleimhaus und das Nordharzer Städtebundtheater lassen gemeinsam die verschiedenen Alexander-Kluge-Aktivitäten Revue passieren – im Gespräch, mit der Lesung von Texten und der Präsentation von Bildern, Büchern und Filmsequenzen. Noch einmal also: Alexander Kluge in Halberstadt.

Mi., 11. Juni, 19.30 Uhr │ Neuer Familienkundlicher Abend: „Freudenfeuer“ 1952 – Abiturienten auf der Kippe
Berndt Strobach gehörte zu den Halberstädter Abiturienten des Jahres 1952, die im Juni mit einem privaten Freudenfeuer ihre bestandene Prüfung hinter der Klamroth´schen Villa feierten. Das wurde von der Staatsmacht als oppositionelle Demonstration gesehen und in der „Volksstimme“ gebrandmarkt. Nicht nur die Abiturienten wurden bestraft, das "Freudenfeuer" wurde auch für die endgültige Politisierung des Schulbetriebes instrumentalisiert. Strobach wirft als Betroffener einen Blick zurück in die Frühzeit der DDR.

Do., 19. Juni, 19.30 Uhr │ Hofabend bei Gleim: Eröffnung der Sonderausstellung: „Diese Sprache der Liebe“ zum 200. Todestag von Johann Georg Jacobi
Mit dem Juni beginnt die Saison der „Hofabende bei Gleim“. Seit dem Zweiten Weltkrieg fehlt ein Porträt dieses Dichters und engen Freundes Gleims im Halberstädter Freundschaftstempel. Diese empfindliche Lücke soll an diesem ersten Hofabend des Jahres geschlossen und zugleich die Ausstellung zu Jacobi eröffnet werden.

Do., 26. Juni, 19.30 Uhr │ Ei, ei, mein liebstes Jakobitchen – ein literarischer Abend zu Johann Georg Jacobi mit Hans-Henning Schmidt
„LITERAtainment“ ist der passende Namen des Formats aus Lesung und Rezitation, Spiel und Moderation, mit dem Hans-Henning Schmidt aus Halle Literatur lebendig werden lässt. Bei seinem Programm mit Texten Jacobis sowie literarischer Zeitgenossen, Freunden und Gegnern von Gleim bis Goethe, bewegen ihn unter anderem die Fragen: Wie findet Jacobi als Rheinländer eine Heimat in Preußen? Warum schrieb er vor allem Liebesgedichte? Welche Plattformen hatte er für sein literarisches Wirken? Wie äußerten sich für ihn Freundschaft und Geselligkeit? Eintritt 5,- € (erm. 3,- €).

AKTUELLES

Wir sind traurig über die Nachricht vom Tod unserer ehemaligen Kollegin, der Germanistin Gerlinde Wappler (30.4.1935-20.5.2014). Lange wirkte sie im Gleimhaus und war auf ihre besonnene, freundliche und zuverlässige Weise eine große Stütze bei der Vermittlung der Gleim‘schen Sammlungen. Besonders ist ihr die Erschließung des umfangreichen Briefarchivs und die Aufrechterhaltung der wissenschaftlichen Kontakte zu verdanken.

Im Mai hat die zweite Runde des Bildungsprojektes „Freundschaften – einst und jetzt“ mit dem um das Gymnasium Martineum und die Europaschule „Am Gröpertor“ erweiterten Bündnis von Partnern begonnen. Kinder und Jugendliche werden zu Museumsbotschaftern ausgebildet, befassen sich intensiv mit dem Thema Freundschaft in Vergangenheit und Gegenwart und führen abschließend ihre Altersgenossen in Gleims Welt der Freundschaft ein.

Beim Besuch Alexander Kluges Ende Mai wurden Überlegungen angestellt, wie die Zusammenarbeit von Gleimhaus und John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt mit Alexander Kluge über die zu Ende gehende Ausstellung hinaus verstetigt werden kann. Näheres hierzu erfahren Sie in unserem nächsten Newsletter.

Dank der großzügigen Unterstützung privater Förderer ist der Eigenanteil für den Ankauf des Jacobi-Porträts aus Berliner Privatbesitz beisammen! Recht herzlichen Dank allerseits! Der Förderbescheid des Landes Sachsen-Anhalt liegt bereits vor, und von der Kulturstiftung der Länder haben wir ein entschieden positives Signal erhalten, so dass der noch ausstehende Bescheid vor allem eine Frage der Geduld ist.

Neuigkeiten erfahren Sie auch über Gleims Profil bei facebook www.facebook.com/johann.gleim
Besuchen Sie uns bald einmal wieder!

Mit freundlichen Grüßen

Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


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38820 Halberstadt
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