Die Themen dieser Ausgabe:

Alexander Kluge, Kriminalfälle und Johann Georg Jacobi
... der Januar im Gleimhaus

Newsletter des Gleimhauses Halberstadt 01/14


Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses,
Sehr geehrte Damen und Herren,

zuallererst: die besten Wünsche für das Jahr 2014, das das Jahr Johann Georg Jacobis werden soll, zu dessen zweihundertstem Todesjahr wir ab Mai eine Ausstellung zeigen wollen. Das Porträt Jacobis, eines der engsten Freunde Gleims, gehört zu den schmerzlichsten Kriegsverlusten des Gleimhauses. Aus Privatbesitz wurde uns nun ein Porträt angeboten, das diese empfindliche Lücke füllen könnte. Hierüber und über unser Programm im Monat Januar wollen wir Sie mit diesem Newsletter informieren.

AUSSTELLUNG

Alexander Kluge, Halberstadt (bis 21. April 2014), im Gleimhaus und beim John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt
Alexander Kluge wurde 1932 in Halberstadt geboren und hat hier einen Teil seiner Kindheit verlebt. Sein breites künstlerisches Schaffen ist in starkem Maß durch seine Kindheitserlebnisse und die Erfahrung der Bombardierung der Stadt am 8. April 1945 geprägt. In der Ausstellung erscheinen der Autor, der Filme- und Fernsehmacher, der Denker Kluge und der Chronist. Hierbei sind auch filmische Arbeiten bzw. Fernsehbeiträge zu erleben (u. a. mit Helge Schneider als Gärtner in Tschernobyl und Suppentherapeut und Hannelore Hoger als Gorillaforscherin und Elefantenwäscherin).
Gemeinsam mit dem Nordharzer Städtebundtheater hat das Gleimhaus in Zusammenarbeit mit Alexander Kluge und Thomas Combrink eine Publikation herausgegeben (ISBN 978-3-9810818-6-2), die eine eigens von Kluge zusammengestellte Textauswahl von publizierten und nicht veröffentlichten Texten enthält. Die Ausstellung wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt.
Öffnungszeiten John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt: Di-So 12.00-16.00 Uhr

VERANSTALTUNGEN

Sa, 4. Jan, 15 Uhr │ Alexander Kluge, Halberstadt
Öffentliche Führung durch den Ausstellungsteil im Burchardi-Herrenhaus.

So. 5. Jan., 11.15 Uhr │ Alexander Kluge, Halberstadt
Öffentliche Führung durch den Ausstellungsteil im Gleimhaus.

Mi., 8.1., 19.30 Uhr │ Neuer Familienkundlicher Abend: Buchherstellung im 16. Jahrhundert
Annegret Loose und Stefanie Volmer erläutern die Buchherstellung im 16. Jahrhundert an Beispielen der ersten Halberstädter Druckerei und weiterer Büchern des Gleimhaus-Bestandes. Eintritt frei.

Do., 16. Jan., 15 Uhr │ Literaturgespräch bei Gleim: Verbrechersuche zur Gleim-Zeit. Moderne Kriminalromane in die Vergangenheit versetzt
Dr. Ute Pott und Kerstin Schmieder bieten eine kleine Einführung in die Geschichte des Kriminalromans und stellen Krimiserien vor, die im 18. Jahrhundert spielen. Zur Sprache kommen unter anderen die Hamburger Autorin Petra Oelker, die seit mehr als einem Jahrzehnt die Komödiantin Rosina ermitteln lässt, sowie Tom Wolf, der seit 2001 Honoré Langustier, den zweiten Hofküchenmeister Friedrichs II., in seinen so genannten "Preußen-Krimis" auf detektivische Suche schickt. Zur Einstimmung seien empfohlen: Petra Oelker: Lorettas letzter Vorhang und Tom Wolf: Königsblau. Eintritt frei.

Alexander Kluge als Regisseur
Alexander Kluge zählt nicht nur zu den Initiatoren des "Oberhausener Manifests", in dem 1962 eine Veränderung der filmischen Produktion gefordert wurde, sondern auch zu den wichtigen Regisseuren, die in den darauf folgenden Jahren den Neuen Deutschen Film prägten. Einer seiner wichtigsten Kameramänner war Thomas Mauch (Jg. 1937), der außerdem mit Werner Herzog (z.B "Fitzcarraldo") und Edgar Reitz, aber auch Werner Schroeter zusammengearbeitet hat. Er war wie Kluge Dozent am Institut für Filmgestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und wirkt bis heute auch als Drehbuchautor, Filmregisseur und Produzent.

Do., 16. Jan., 19.30 Uhr │Herrenhaus des Burchardiklosters: In Alexander Kluges siebtem abendfüllenden Film "Der starke Ferdinand" (1975/76) mit Heinz Schubert ('Ekel Alfred') in der Hauptrolle war Thomas Mauch der erste Kameramann. Das Gleimhaus zeigt diesen bizarr-komischen Film über einen Sicherheitsfanatiker, dem Kontrolle über alles geht. Eintritt frei.

Do., 23. Jan., 19.30 Uhr │ Thomas Mauch kommt in das Gleimhaus und berichtet von der Entwicklungen des Neuen Deutschen Films. Er wird hierbei auch über Werner Herzog und Edgar Reitz sowie die Veränderungen in seiner eigenen Arbeit sprechen. Ein Schwerpunkt des Gesprächs, das die Gleimhaus-Direktorin Dr. Ute Pott mit Thomas Mauch führen wird, stellt "Der starke Ferdinand" dar. Eintritt frei.

Do., 30. Jan., 19.30 Uhr │ Alexander Kluge lesen – "Anita G."
Jeweils am letzten Donnerstag im Monat von Januar bis März lädt das Gleimhaus zur gemeinsamen Diskussion von Texten Alexander Kluges ein. Bei der ersten Zusammenkunft dieser Art steht eine Geschichte aus Kluges erster literarischen Publikation "Lebensläufe" (1962) im Zentrum: die Geschichte der Anita G., Kind jüdischer Eltern, die zunächst in Ost- und dann in Westdeutschland versucht, in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Die Geschichte der Anita G. wurde von Alexander Kluge unter dem Titel "Abschied von gestern" (1965/66) verfilmt.
Ende Februar werden im Rahmen der Reihe einige Passagen aus dem Buch "Der Luftangriff auf Halberstadt am 8. April 1945" besprochen und Ende März einige Geschichten aus dem Kluge-Lesebuch "Glückliche Umstände, leihweise". Beide Bücher sind im Gleimhaus erhältlich (16,80 bzw. 4,99).

GLEIM-NET

Das neue museumspädagogische Programm „Gleim-net. Social networking im 18. Jahrhundert" ist am 9. Dezember unter Mitwirkung des Kultusministers Stephan Dorgerloh präsentiert worden. Das Programm entstand in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) und der Hochschule Harz und kann ab sofort gebucht werden (Tel. 03941/6871-0, gleimhaus@halberstadt.de).

JACOBI

Das von Benjamin Calau gemalte Porträt des jungen Johann Georg Jacobi ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Aus Privatbesitz wurde dem Gleimhaus ein Bildnis zum Kauf angeboten, das den Dichter in etwa demselben Alter zeigt wie das verlorene. Auch wenn sich die bisherige Zuschreibung an den Goethe-Tischbein nicht halten lässt, handelt es sich offenkundig um das Werk eines Meisterporträtisten. Das Porträt nimmt den Betrachter ein durch seine jugendliche, heitere Lässsigkeit. Jacobi war um 1770 einer der engsten Freunde Gleims, beinahe ein zweiter Kleist. Mit Gleim, Wilhelm Heinse und einigen hiesigen Dichtern bildete er den ‚Halberstädter Dichterkreis‘. Mit dem Porträt könnte Jacobi seinen Platz in Gleims Freundschaftstempel wieder einnehmen. Wir bitten Sie um Unterstützung bei der Erwerbung des Gemäldes. Für eine Spende wären wir Ihnen überaus dankbar (Kontonr. 390 149 977, Harzsparkasse BLZ 810 520 00, Stichwort „Jacobi"). Sie erhalten selbstverständlich eine Spendenquittung.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bald einmal wieder besuchen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


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38820 Halberstadt
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