Die Themen dieser Ausgabe:

Weitsch, Wieland, Weitsch ...
                                    ... der August im Gleimhaus

Newsletter des Gleimhauses 08/2017

Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses,
sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns über das rege Interesse an unserer aktuellen Sonderausstellung „Harz und Arkadien“ zum Werk des mit Gleim befreundeten Landschaftsmalers Pascha Johann Friedrich. Näheres hierzu sowie zu unserem übrigen Programm im August erfahren Sie aus diesem Newsletter.

AUSSTELLUNG

Harz und Arkadien – Pascha Johann Friedrich Weitsch (1723-1803). Landschaftsmaler der Aufklärung (bis 17. September 2017)
Künstlerischer Entdecker des Harzes, Meister der heroischen und der idyllischen Landschaft, einer der bedeutendsten Landschaftsmaler der Aufklärung und mit Gleim befreundet: Es gibt mehr als einen Grund, das Schaffen des Pascha Johann Friedrich Weitsch im Gleimhaus vorzustellen. Wäre Weitsch in seinen letzten Lebensmonaten nicht mit Aufträgen überhäuft gewesen, so hätte er als eines seiner letzten Werke ein Gedenkbild auf Gleim geschaffen, ein Monument in einem Eichenwald.
Die Ausstellung überdenkt die zur Gewohnheit gewordene Annahme, dass Weitschs Harzlandschaften und Eichenwälder als Manifeste eines klopstockisierenden Germanenpatriotismus zu verstehen sind. Sie bezieht Weitschs Tätigkeit im Bereich der Porzellanmalerei und der Stobwasserschen Lackkunst mit ein. Neben Leihgaben aus Museen in Braunschweig, Hannover, Münster, Nürnberg und Halberstadt sind zahlreiche Werke aus Privatbesitz erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen, darunter die lange verschollene erste Version der „Rosstrappe“, einer Inkunabel der Harzmalerei.

Die Ausstellung wird unterstützt durch das Land Sachsen-Anhalt, Lotto Sachsen-Anhalt, die Richard Borek Stiftung, Braunschweig, und durch private Förderer.

Ein Katalog ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen (19,95€, in der Ausstellung 16€).

VERANSTALTUNGEN

Fr., 4. Aug., 16.00 Uhr ǀ Gleims Sammlung – meine Sammlung III.
Abschlussfest des Projekts im Programm „Museobilbox“ des Bundesverbandes für Museumspädagogik innerhalb der Initiative „Kultur macht stark“, das einen Bogen schlägt von der Sammellust junger Menschen zum Sammeleifer Gleims und zum musealen Sammeln im Sinne des kulturellen Gedächtnisses. Beteiligt an der dritten Runde des Projekts sind Kinder der Kita Bodespatzen in Wegeleben. Eintritt frei.

Mi., 9. Aug., 19.30 Uhr ǀ Geist und Muse bei Gleim: Wielands „Musarion oder die Philosophie der Grazien“. Szenische Lesung
Mit seinem Buch "Musarion" gelang Christoph Martin Wieland ein Feuerwerk des Wortwitzes und ein Meisterwerk sprachlicher Leichtigkeit. Uwe Schlottermüller und Ariane Schnarrenberger bieten den Klassiker um Liebe, Lust und Philosophie in einer szenischen Lesung dar.

Sa. 12. Aug., 15 Uhr ǀ Harz und Arkadien –Pascha Johann Friedrich Weitsch, Landschaftsmaler der Aufklärung
Rundgang durch die Ausstellung mit Dr. Reimar Lacher (Eintritt 7€, erm. 5€).

Do., 17. Aug, 19.30 Uhr ǀ Hofabend bei Gleim: Erhaben und malerisch – Harzansichten in den Beständen des Gleimhauses
Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts hatte Pascha Johann Friedrich Weitsch, dem das Gleimhaus derzeit die Sonderausstellung „Harz und Arkadien“ widmet, den Harz für die Malerei entdeckt. Im 19. Jahrhundert gab es kaum einen Landschaftsmaler, der nicht auch im Harz tätig war. Vor allem aber wurden Harzansichten in der Druckgrafik verbreitet. Dr. Reimar Lacher wird zum Hofabend die Harzansichten in der Grafiksammlung des Gleimhauses neu ordnen und den Besuchern vorstellen. Der Eintritt ist wie immer frei. Auf dem Hof werden Wasser und Wein ausgeschenkt.

Do., 31. Aug., 16 Uhr ǀ Gleims Sammlung – meine Sammlung IV.
Abschlussfest des Projekts im Programm „Museobilbox“ des Bundesverbandes für Museumspädagogik innerhalb der Initiative „Kultur macht stark“, das einen Bogen schlägt von der Sammellust junger Menschen zum Sammeleifer Gleims und zum musealen Sammeln im Sinne des kulturellen Gedächtnisses. Beteiligt an der vierten Runde des Projekts sind Kinder des Horts der Grundschule Anne Frank. Eintritt frei.

AKTUELLES

Es verletzt zwar unser Zartgefühl, ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass der bekannte Zweikampf in Monty Pythons „Die Ritter der Kokosnuß“ stark an das letzte Gefecht von Gleims Busenfreund Kleist erinnert, worauf die Satire-Zeitschrift Titanic in ihrer letzten Ausgabe nach der Lektüre unserer Publikation „Friedrich, unser Held –Gleim und sein König“ aufmerksam macht: „Einem dreisten Plagiat ist Leser S. aus G. auf die Schliche gekommen. Die berühmte Szene aus dem Monty-Python-Film ‚Die Ritter der Kokosnuß‘, in welcher dem Schwarzen Ritter erst der linke, dann der rechte Arm, sodann das rechte und schließlich das linke Bein im Zweikampf abgeschlagen werden, was der solchermaßen Versehrte bekanntlich lapidar hinnimmt (‚Das ist nur ein Kratzer!‘; ‚Es geht weiter‘; ‚Also gut, einigen wir uns auf Unentschieden!‘), parodiert bzw. plagiiert laut S. ein Ereignis, welches sich tatsächlich zugetragen und in die Literatur Eingang gefunden hat. In einem Brief vom 26.9.1759 an Johann Wilhelm Ludwig Gleim schildert Samuel Gottlieb Nicolai, wie sich der Dichter Ewald Christian von Kleist in der Schlacht bei Kunersdorf im Siebenjährigen Krieg Verletzungen zuzog, an deren Folgen er schließlich starb: ‚Er half 3 Batterien erobren; und ward an der rechten Hand verwundet. Er hielt den Degen in der linken Hand; Er ward in den linken Arm geschoßen und da Er den Degen nicht mehr halten konte faßte er ihn mit dem Daum und zwei lezten Fingern der rechten Hand … Er rief die Fahnen zu sich. Sie kamen, Er faßte einen Fahnenjunker an, der schon 3 Fahnen trug und will weiter. Das Bataillon folgte. Ohngefehr 30 Schritte von einer neuen Batterie zerschmettern ihm zwischen 4 und 5 Uhr 3 Cartetschen Kugeln das rechte Bein. Er fiel vom Pferde, versuchte, zweimahl vergeblich wieder aufzusteigen, und blieb in Ohnmacht liegen … Ein Feldscheer kam, band den Schnupftuch um das Bein, goß etwas Spiritus auf die Wunde, und ward durch einen Schuß in den Kopf am fernern Verbinden gehindert.‘

Eine knappe Studie über die Grafikerin Dorothea Milde (1887-1964) hat jetzt das aus Quedlinburg gebürtige Arztehepaar Beate und Michael Kunze vorgelegt. Die Broschüre mit dem Titel „Das Gute bedarf des Lobens nicht – Dorothea Milde, ein Künstlerschicksal“ ist im Gleimhaus für 9,50 € zu erwerben. Das Gleimhaus bewahrt den künstlerischen Nachlass der noch viel zu wenig beachteten Quedlinburger Künstlerin.

Den Gleim-Literaturpreis 2017 erhält Volker Hagedorn für sein Buch „Bachs Welt. Die Familiengeschichte eines Genies“. Raffiniert, wie der Autor das Gewinnen seiner Erkenntnisse selbst zum Thema macht, wie sich das Bild aus objektiver Überlieferung, Vermutungen und Vergleichen, Hinweisen anderer zusammensetzt. Ganz abgesehen von der Fülle neuer Erkenntnisse über das Musik-Genie. Die Preisverleihung ist im Oktober.

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Besuchen Sie uns bald einmal wieder!

Mit freundlichen Grüßen

Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
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in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


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