Die Themen dieser Ausgabe:

Münchhausen, Bücherbaum, Gedichtsäule ... 
                                                ... der Dezember im Gleimhaus

Newsletter des Gleimhauses 12/2020


Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses,
sehr geehrte Damen und Herren,

wenn wir recht sehen, ist kaum damit zu rechnen, dass die Museen ab dem 21. Dezember wieder für das Publikum öffnen dürfen. So bitter die Einschränkungen sind und auch wenn manche weniger nachvollziehbar sind als andere, so ist doch davon auszugehen, dass sie in der Summe wirkungsvoll sind und uns dem Ziel desto schneller näherbringen, der Überwindung der Pandemie und damit einer neuen Unbeschwertheit im sozialen Umgang und eben auch im kulturellen Leben.

Bücherbaum und Gedichtsäule

Alle Jahre wieder, aber wie anders als in allen anderen Jahren wurde im Foyer des Gleimhauses wieder der Weihnachtsbaum aus Büchern aufgebaut. Obwohl das Haus für Besucher geschlossen ist! Damit Sie ihn dafür beim Spaziergang um den Dom betrachten können, haben wir ihn näher an die Fensterfront gerückt. In diesem Jahr ist er besonders schön – überzeugen Sie sich selbst! Bis 22 Uhr ist er beleuchtet. Möge er, ebenso wie das Weihnachtsbild von Otto Illies, das seinen Platz wieder eingenommen hat, und wie die Gedichte an der Adventskalendersäule vor dem Haus, zur Besinnlichkeit gereichen.

Für jeden Tag bis zum Heiligen Abend klebt an der Litfaßsäule vor dem Haus ein Gedicht (oder vereinzelt ein markanter Prosatext). Sie sind zum Schmökern an dieser Adventskalender-Gedichtsäule eingeladen. Was gibt es eigentlich Erbaulicheres als Poesie?

Für Zusendung Ihrer eigenen Lieblingsgedichte zum Winter und zu Weihnachten wären wir dankbar. Wir würden Sie unserer Auswahl hinzufügen und für die übrigen Gedichtliebhaber wechselnd an die Scheiben unserer Fensterfront anbringen. Bitte teilen Sie uns mit, ob hierbei Ihr Name genannt werden darf.

Münchhausen

Die Ausstellung „Wunderbare Geschichten des Freiherrn von Münchhausen. Text – Bild – Kuriositäten“, deren Eröffnung mehrfach verschoben wurde, steht und hängt völlig fertig, nur das Licht ist noch aus. Am 22. Dezember, um 10 Uhr wollen wir sie, wenn nicht anders möglich, wenigstens digital eröffnen. So wird, wenn das Haus weiter geschlossen bleiben muss, auf der Homepage und auf dem youtube-Kanal des Gleimhauses zu diesem Zeitpunkt ein Kurzfilm über die Ausstellung veröffentlicht. Sollte ein Besuch auch im Januar nicht möglich sein, wechseln wir mit unseren Führungen und Veranstaltungen ins digitale Format.

Wer kennt sie nicht, die phantasievollen Geschichten des Mannes, der oft als ‚Lügenbaron‘ bezeichnet wird. Der Geburtstag der historischen Persönlichkeit Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen (1720 - 1797) hat sich unlängst zum 300. Mal gejährt. Aus diesem Münchhausen ist eine literarische Figur geworden. Gleims Zeitgenossen, Rudolf Erich Raspe und Gottfried August Bürger, haben die Münchhausen-Geschichten berühmt gemacht und den Startschuss dafür gesetzt, dass der Tausendsassa Münchhausen in der ganzen Welt bekannt wurde.

Unsere in Kooperation mit der Münchhausen-Bibliothek Zürich entstandene Ausstellung widmet sich Münchhausen auf vielfältige Weise. Überblicksweise wird die Gesamtheit der Phänomene vorgestellt, die mit „Münchhausen“ zu tun haben, etwa in der Medizin und Philosophie oder auch als Motiv bei Zigarrenbauchbinden, Schlüsselanhängern, Zinnfiguren etc. Im Mittelpunkt stehen jedoch Raspe und Bürger und vor allem die literarischen Geschichten und ihre Illustrationen.

Das „Literaturgespräch bei Gleim“ mit Jürgen Westphal, bei dem der Autor u. a. über seine Münchhausen-Begeisterung sprechen will, ist nun für den 21. Januar geplant – ob virtuell oder vor Ort, wird sich noch zeigen. Die Vorführung des Münchhausen-Films mit Hans Albers (1943), ergänzt um einen Kurzvortrag von Prof. Dr. Thorsten Unger (Magdeburg), wird auf den 24. März verschoben.

Aktuelles

Apropos Lezius: Im vorherigen Newsletter hatten wir über die Erwerbung des Stammbuches eines vermeintlichen Kaufmanns Lezius aus Ballenstedt, Sohn des dortigen Hofchirurgen, berichtet. Darauf hin erreichte uns eine Anfrage von Axel Wellner, der seit vielen Jahren über Mediziner in Mitteldeutschland arbeitet und Näheres über den Ballenstedter Chirurgen wissen wollte sowie außerdem Köthener Mediziner des Namens Lezius nannte. Durch weitere Recherchen konnte festgestellt werden, dass der Stammbuchhalter kein Kaufmann war, sondern Apotheker. Der Merkur-Stab in einer Zeichnung des Stammbuchs war dort gemäß einer geläufigen Verwechslung anstelle eines Äskulapstabs dargestellt worden. Belege für familiäre Verbindungen nach Köthen fanden sich außerdem durch mehrere Einträge in dem Stammbuch.

Im November-Newsletter hatten wir noch darüber gemutmaßt, was die Dichterinnen und Dichter in Gleims Freundschaftstempel tun, wenn sie während der Schließung des Hauses sich selbst überlassen sind, und ob sie sich wohl gut unterhalten. Inzwischen haben wir uns davor überzeugt und dies auch zum Beweis und für Sie zum Nachvollzug auf Video aufgenommen. Sehen Sie selbst: Dichter*innen unter sich https://www.youtube.com/watch?v=oyrR9-raTG4

Außerdem haben wir Sophie Dorothea Gleims Nähkästchen geknackt, wovon Sie ebenfalls auf dem youtube-Kanal des Gleimhauses Zeuge werden können: Sophie Dorotheas Nähkästchen https://www.youtube.com/watch?v=LwSf5J6wt4s&t=4s

Ausblick

Auch wenn man im Dezember gemeinhin zu Versöhnlichkeit geneigt ist und sich eher mit gemütvollen Angelegenheiten trägt, wollen wir es nicht unterlassen, auf die Januar-Veranstaltung der Reihe „Geist und Muse bei Gleim“ am 13.1. mit dem Programm „Aufklärung und Dummheit – ein ewiges Thema“ hinzuweisen. Anlass und Ausgangspunkt der Veranstaltung ist die Erwerbung der Grafik-Serie „Mode-Thorheiten“ von Daniel Chodowiecki. Der Künstler rückte Dummheiten in den Blick, die er als typisch für seine Zeit erachtete und die ein fragwürdiges Licht auf den Anspruch seiner Epoche werfen, ‚aufgeklärt‘ zu sein.

Wenn wir es recht bedenken, ist doch auch unsere eigene Gegenwart nicht arm an Dummheit. Um die Betrachtungen nicht allein im Historischen zu belassen, bitten wir um Ihre knapp formulierten Ansichten, was die für unsere Zeit typischen Dummheiten sind. Wir sind gespannt auf Ihre Mitteilungen an gleimhaus@halberstadt.de. Bitte schreiben Sie dazu, ob Ihr Name genannt werden darf.

Sofern die Museen im Januar weiterhin geschlossen bleiben müssen, findet die Veranstaltung als Videokonferenz statt, anderenfalls sowohl vor Ort als per Video. Auf Ihre Anmeldung hin erhalten Sie einen Link zur Teilnahme.

Sie hören und sehen von uns auf youtube, bei Instagram unter „@likeGleim“ und bei Facebook unter „@Gleimhaus“. Besuchen Sie uns einstweilen virtuell. Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit und fröhliche Weihnachten. Und vor allem: Bleiben Sie gesund!

 

Mit freundlichen Grüßen

Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


Domplatz 31
38820 Halberstadt
www.gleimhaus.de

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