Die Themen dieser Ausgabe:

Kinderbücher, Literatur im Land und die Dummheit ...
                                                                   ... der Februar im Gleimhaus

Newsletter des Gleimhauses 2/2022

Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses,
sehr geehrte Damen und Herren,

im Februar geht unsere Ausstellung „Leselust“ zur Geschichte des Kinderbuchs zu Ende. Ab Ende Februar sehen Sie bei uns eine Tafelausstellung zur „Literatur im Land“. Außerdem beschäftigt uns weiterhin die Dummheit. Näheres hierzu und zu unserem übrigen Programm erfahren Sie aus diesem Newsletter.

Nach derzeitigem Stand gewähren wir Eintritt in das Museum und zu Veranstaltungen nach der 2G-Regel. Für die Teilnahme an Veranstaltungen vor Ort wie per Videokonferenz bitten wir um Anmeldung (gleimhaus@halberstadt.de oder telefonisch 03941/6871-0).

Ausstellungen

Leselust. Kinderbücher – eine kurzweilige Literaturgeschichte seit dem Zeitalter der Aufklärung (bis 20. Febr.)
Im späteren 18. Jahrhundert kam die zukunftsweisende Idee auf, Bücher für junge Leser zu schreiben und zu illustrieren. Die Vorstellungen, was gute Kinderbücher auszeichne, waren von Anfang an klar: Kurze, eher unterhaltende als belehrende Texte sollen es sein, die Seitengestaltung übersichtlich, die Illustrationen hochwertig. Die generationenverbindende Ausstellung: „Leselust. Kinderbücher – eine kurzweilige Literaturgeschichte seit dem Zeitalter der Aufklärung“ stellt in chronologischer Reihenfolge Lieblingsbücher vom 18. Jahrhundert bis heute vor. In jedem Raum steht eine Entdecker-Kiste für Kinder, die für ihren Ausstellungsbesuch außerdem ein Entdecker-Heft erhalten. Der Kinderraum und das abwechslungsreich gestaltete Foyer laden zu Aktivitäten ein.

 

„Was bleibet aber … Literatur im Land“. Wanderausstellung der ALG (Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten) (25. Febr. bis 3. April)
Die Wanderausstellung stellt die literarische Vielfalt Deutschlands vor. Sie wurde in 16 Fassungen produziert, individualisiert für jedes Bundesland. In übergreifenden Tafeln werden Themen wie „Freiheit“, „Widerstand“ oder „Exil“, die in Vergangenheit und Gegenwart für die Literaturentwicklung wichtig waren und sind, durch die Vorstellung verschiedener Autor*innen präsentiert. Außerdem werden in jedem Bundesland Schriftstellerinnen und Schriftsteller vorgestellt, die einen besonderen Bezug zu der Region haben. Zu zahlreichen Autorinnen und Autoren gibt es literarische Gesellschaften und Literaturmuseen, die Mitglied der ALG sind. Die Ausstellung wurde gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Sachsen-Anhalt ist repräsentiert durch Klopstock, Gleim, Winckelmann, Carl Immermann, Ernst Ortlepp sowie Einar Schleef.

Veranstaltungen

Sa., 5. Febr., 14.30 Uhr │ Leselust. Kinderbücher – Führung für Familien mit kurzer Lesung für Kinder
Der Eintritt für Kinder ist frei, nur die Erwachsenen bezahlen Eintritt. Kinder, die bereits die Schule besuchen, benötigen einen Mundschutz, jüngere Kinder nichts dergleichen.

Mi., 9. Febr., 19.30 Uhr │ Geist und Muse bei Gleim: Kinderbücher in Syrien von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Wahid Nader berichtet von Zeiten, in denen Geschichten zumeist mündlich weitergegeben wurden und schriftlich vor allem Koran und Bibel sowie Geschichten und Überlieferungen der Propheten, aber auch die Märchen aus Tausendundeiner Nacht vorlagen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam in der Kinderliteratur eine Entwicklung in Gang. Wichtige Etappen waren die ab 1963 erscheinenden Kinderzeitschriften „Osama“ und „Der Pionier“, sowie ab 2000 neue Kinderbücher und –zeitschriften mit weltoffeneren Inhalten, wie die Zeitschrift „Zaitoun und Zaitounah“ („Olivenjunge und Olivenmädchen“). Seit dem Beginn der Unruhen in Syrien 2011 gibt es oftmals nicht mehr genug zu essen, geschweige denn zu lesen. Der Eintritt ist frei.


Do, 17. Febr., 15 Uhr │ Teestunde bei Gleim: Wilde und verwilderte Kinder im Kinderbuch
Wilde oder verwilderte Kinder wie Huckleberry Finn, die rote Zora, Ronja Räubertochter, Pinocchio oder Michel aus Lönneberga sind beliebte Figuren in Kinderbuchklassikern. Theresa Abel, Annegret Loose und Susanne Wiermann erörtern, warum diese Figuren so faszinierend sind, wie sie sich entwickeln und wie sie die Geschichten vorantreiben. Eintritt frei.


So., 20. Febr., 14.30 Uhr │ Pinocchio. Puppentheater mit Kerstin Dathe
Zum Abschluss der Kinderbuchausstellung führt Kerstin Dathe (Theaterlandschafft e.V.) die wunderbare Lebensgeschichte von „Pinocchio“, der berühmtesten Holzpuppe der Welt, auf der Bühne ihres Puppentheaters auf. Erleben Sie eine Geschichte über Verantwortung, Mut und das Erwachsenwerden mit wilder Dramatik und viel Humor. Es gilt die 2G-Regel für Erwachsene, Kinder ab 6 Jahren müssen einen aktuellen Testnachweis vorweisen.

Die Ferienworkshops „Schnitzen wie Michel aus Lönneberga“ und „Kamishibai-Geschichten“ sind bereits ausgebucht.

Ausblick

Do., 10. März, 19.30 Uhr │ Geist und Muse bei Gleim: Antje Rávik Strubel liest aus ihrem Roman „Blaue Frau“
Im Rahmenprogramm der Ausstellung „Was bleibet aber … Literatur im Land“ liest Antje Rávik Strubel aus ihrem Roman „Blaue Frau“, für den sie im Herbst 2021 den Deutschen Buchpreis erhalten hat. Strubel (Jg. `74) ist als Autorin und Übersetzerin tätig sowie als Poetikdozentin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Im Katalog und Lesebuch zur Ausstellung (erschienen 2021) hat sie in einem Beitrag zum Thema „Schreiben von Frauen“ wichtige Gedanken der Schriftstellerin Virginia Woolf weitergedacht. Die Geist-und-Muse-Veranstaltung im März wird von Mittwoch auf Donnerstag verschoben. Die Veranstaltung ist hybrid. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter gleimhaus@halberstadt.de oder 03941/6871-0.

Aktuelles
Porträt Ernst Ludwig von Spiegel zum Desenberg, gemalt von E. Beckly, 1756

Zu seinem fünfundachtzigsten Geburtstag hatte Friedrich Wilhelm Schröter um Spenden für die Restaurierung des Porträts Ernst Ludwig von Spiegel in Gleims Freundschaftstempel gebeten. Als Freimaurer fühlt sich Schröter, ein Angehöriger der alten Halberstädter Unternehmerfamilie Dehne-Woolnough, dem Halberstädter Domdechant, Menschenfreund und Freimaurer Spiegel eng verbunden. Dellen durch Druckeinwirkung, vergilbter Firnis, verfärbte Retuschen, sich öffnendes Craquelée ... der Zahn der Zeit. Elisabeth Dreysse aus Quedlinburg hat nun die umfassende Restaurierung des Gemäldes vorgenommen. Die Finanzierung erweitert die Reihe von Wohltaten, die Friedrich Wilhelm Schröter seiner Heimatstadt und auch dem Gleimhaus bereits erwiesen hat. Wir sagen unseren verbindlichsten Dank.

Die Dummheit des Jahres 2021

In gewissem Sinn war die Aufklärung im 18. Jahrhundert nichts anderes als ein Kampf gegen die Dummheit. Besiegt wurde sie nicht. Als „Museum der deutschen Aufklärung“ wollen wir ihr ins Auge blicken und die „Dummheit des Jahres 2021“ küren. Dazu haben wir Anfang Januar um Ihre Vorschläge gebeten. Daraufhin prasselten die haarsträubendsten Dummheiten auf uns ein. Nicht verwunderlich, betrafen viele Vorschläge die Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, insbesondere die Realitätsleugnung, die Impfgegnerschaft und die grassierenden Verschwörungstheorien.

Ausbünde an Dummheit wurden auch in verschiedenen Diskursen, Debatten und politischen Entscheidungen des letzten Jahres ausgemacht. Insbesondere der Beschluss zum Atomausstieg wurde mehrfach als Dummheit genannt. Einige Vorschläge betreffen den menschlichen Umgang mit unserem Planeten. Gemessen an seiner Tragweite fand dieser weniger Berücksichtigung als man hätte erwarten können – vielleicht da sich hier im vergangenen Jahr keine entscheidende Entwicklung vollzog. Nicht nur die Vernachlässigung des Klimaschutzes wurde als Dummheit genannt, sondern (aus finanziellen Gründen) auch dieser selbst. Auch die Versuche einer gendergerechten Sprachregelung wurden in mehreren Einsendungen genannt. Als Gipfel an Dummheit wurden außerdem einzelne Äußerungen verschiedener Politiker vorgeschlagen.

Selbstverständlich sind viele der eingegangenen Vorschläge ihrerseits äußerst streitbar – wie die Dummheit fast grundsätzlich im Auge des Betrachters liegt. Das Amt des Jurors, dessen Alexander Kluge im Februar walten wird, ist ein anspruchsvolles. Am 11. Februar werden wir die Entscheidung bekanntgeben.

Vorschau

10. März, 19.30 Uhr │ Antje Rávik Strubel liest aus ihrem Roman „Blaue Frau“

17. März, 15 Uhr │ Kuriositäten aus der Grafiksammlung des Gleimhauses. Mit Reimar Lacher

23. März, 19.30 Uhr │ Uwe Schlottermüller: VerHACKStückte Geschichten. 60 Minuten mit Peter Hacks

3. April, 14 Uhr │ Feier von Gleims Geburtstag

13. April, 19.30 Uhr │ Eröffnung der Ausstellung „Frauen schreiben – Bücher und Handschriften von Frauen in Gleims Literaturarchiv“ zu Beginn des Themenjahres „Frauen und Künste“

21. April, 15 Uhr│ Besondere schriftliche Zeugnisse von Frauen in Gleims Sammlungen. Mit Ute Pott

 

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Mit freundlichen Grüßen
 

Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


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38820 Halberstadt
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