Die Themen dieser Ausgabe:

Literaturvermittlung, Dorothea Milde ...
                                                    ... der September im Gleimhaus

Newsletter des Gleimhauses 09/2022


Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses,
sehr geehrte Damen und Herren,

wird „Krise“ oder gar „Krisen“ im Plural zum Schlüsselwort dieses Jahres oder sogar dieser Jahre? Eines der erheblichsten Probleme an Krisen ist ja, dass der und die Einzelne aus Sorge, zu kurz zu kommen und nicht mehr genug zu bekommen, sich wieder mehr dem Egoismus hingibt. Die Rolle der Kultur und eben auch der Museen gewinnt dabei eher noch an Bedeutung, denn hier sind Errungenschaften der Zivilisation, erlangte Werte, exemplarische Menschen zu erleben. Der Monat September steht im Gleimhaus noch einmal im Zeichen der Quedlinburger Expressionistin Dorothea Milde, wie Sie aus diesem Newsletter erfahren.

Ausstellung
Dorothea Milde, Im Sturm standhalten!, Lithografie 1918, Gleimhaus

Harzwölfin. Die Quedlinburger Expressionistin Dorothea Milde (1887 ‑ 1964) (3. Juli bis 25. Sept.)

Seit dem Tod der Dorothea Milde wird ihr Nachlass im Gleimhaus aufbewahrt. Nun wird das Werk erstmals umfassend ausgestellt. In Passepartout und Rahmen an der Wand wird die hohe Expressivität des Schaffens Mildes viel deutlicher als zuvor in den Schubladen. Selbst Kenner sind überrascht von der Ausdruckskraft der Werke. Mildes Architekturdarstellungen und Interieurs sind von hoher atmosphärischer Dichte. Ihre Landschaften – hauptsächlich aus dem Harz, der Lüneburger Heide und von der Nordseeküste – sind geprägt von intensivem Miterleben. Der Sturm und der Regen gehörten zu ihren Lieblingsmotiven, wie auch der Weg und vor allem der Baum. Damit fand sie Ausdrücke für Seelendramen und Metaphern für den Stand des Einzelnen zur Gemeinschaft. Schließlich gelangte sie zu einem ungegenständlichen Expressionismus. In einer seelischen Krise kam ihre Kunst zum Erliegen.

Die Ausstellung wird von einer Monografie begleitet, die im Mitteldeutschen Verlag, Halle, erschienen ist und auch streitbare Züge und Abgründe im Wesen der Künstlerin mit einbezieht (im Buchhandel 26,- €, bei uns 24,- €). Ausstellung und Buch stellen ein Werk vor, das in kaum fünfzehn Jahren der künstlerischen Tätigkeit entstanden ist und den Betrachter in seiner Expressivität unmittelbar packt. Dorothea Milde – Grafikerin, Wandervogel, Hundezüchterin und Quedlinburger Original – ist eine Entdeckung.

Veranstaltungen

Fr. 9. Sept., 19.30 Uhr │ Verleihung des Hartmut-Vogel-Preises für Literaturvermittlung an das Deutsche Romantik-Museum
Der Preis der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) für Literaturvermittlung ist benannt nach deren Gründervater, dem Kulturministerialbeamten Hartmut Vogel (1936-1991). Die Verleihung wird durchgeführt im Rahmen der Jahrestagung der ALG, die eben am zweiten September-Wochenende in Halberstadt stattfindet. Die Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.

Mi., 14. Sept., 19.30 Uhr, │ Geist und Muse bei Gleim: Dorothea Milde in kunsthistorischer Betrachtung
In der Kunst gibt es stets Bewegungen, die sich durchsetzen und in der späteren Rückschau als die maßgeblichen Entwicklungen betrachtet werden. Doch auch auf den später etwas zugewucherten Pfaden gibt es ‚gute Kunst‘, wie das Beispiel Dorothea Milde zeigt. Reimar Lacher, der die Ausstellung über die Künstlerin erarbeitet hat, betrachtet Mildes Kunst im Verhältnis zu den künstlerischen Strömungen der 1910er und 1920er Jahre und umreißt die Hauptzüge in ihrem Schaffen. Eintritt frei.

Do., 15. Sept., 19.30 Uhr │ Hofabend bei Gleim: Dorothea Mildes Bäume
Bäume waren Dorothea Mildes wohl beliebtesten Bildmotive. In mancher Darstellung eines Baumes verbirgt sich sogar ein metaphorisches Selbstporträt. In der Ausstellung blickt Reimar Lacher mit den Besuchern auf Mildes Baum-Bilder, auf dem Hof gibt es Wein, Wasser und Gelegenheit zu Gesprächen. Eintritt frei.

Sa., 17. Sept., 15 Uhr │ Harzwölfin. Die Quedlinburger Expressionistin Dorothea Milde (1887 – 1964)
Rundgang durch die Ausstellung mit Reimar Lacher

So., 25. Sept., 11.15 Uhr │ Harzwölfin. Die Quedlinburger Expressionistin Dorothea Milde (1887 – 1964)
Rundgang durch die Ausstellung mit Reimar Lacher

So., 2. Okt., 11.15 Uhr │ Lesung mit Krystyna Kuhn und Rolf Stemmle im Rahmen der Lesereihe „Spuren suchen - Spuren legen – Literarisches von Arendsee bis Zeitz“
In Kooperation mit dem Kulturwerk deutscher Schriftsteller Sachsen-Anhalt. Eintritt frei.

Aktuelles

Es wird fleißig geschrieben, gesetzt, redigiert, korrigiert an einer Edition mit Briefen und Gedichten der Anna Louisa Karsch und am Katalog zur Ausstellung zum 300. Geburtstag der Poetin. Die Ausstellungseröffnung ist auf den 1. Dezember, den Geburtstag selbst, verschoben.

Ausblick

2.10., 11.15 Uhr │ Lesung mit Krystyna Kuhn und Rolf Stemmle im Rahmen der Lesereihe „Spuren suchen - Spuren legen – Literarisches von Arendsee bis Zeitz“

12.10., 19.30 Uhr │ „Des hohen Geistes Feuer entdeckt allein ihr Kiel" – zwei dichtende Frauen im 18. Jahrhundert: Anna Dorothea Lange und Johanna Charlotte Unzerin. Mit Prof. Dr. Hans-Joachim Kertscher

16.10. │ Europäischer Tag der Restaurierung: „Kulturerbe im Klimawandel“, ab 11.15 Uhr im Gleimhaus

20.10., 15 Uhr │ „Literaturgespräch bei Gleim“ mit Rosmarie Vogtenhuber

2.11., 19.30 Uhr │ Madame sein – ein „ellendes Handwerck“? Wer war Liselotte von der Pfalz? Ein theatraler Versuch. Mit Arnold Hofheinz, Katharina Fischer, Martin Orth

9.11., 19.30 Uhr │ Buchpräsentation mit Angela Steidele (Köln)

17.11., 15 Uhr │ Buchempfehlungen der Buchhandlung Schönherr

1.12., 19.30 Uhr │ Eröffnung der Ausstellung: Plötzlich Poetin!? Anna Louisa Karsch – Leben und Werk    

14.12., 19.30 Uhr │Vorstellung der neuen Edition mit Briefen und Gedichten der Karschin mit Claudia Brandt und Ute Pott

15.12., 15 Uhr │Literaturempfehlungen von Anna Louisa Karsch. Mit Ute Pott

 

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Mit freundlichen Grüßen

 

Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


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38820 Halberstadt
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