Die Themen dieser Ausgabe:

Karsch, Chézy, die Dummheit ...
                                          ... der Januar im Gleimhaus

Newsletter des Gleimhauses 1/2023


Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses,
sehr geehrte Damen und Herren,

die allerbesten Wünsche für das Jahr 2023! Ob das vergangene Jahr ein ‚gutes‘ Jahr war? Jedenfalls war es ein Jahr der Krisenhäufung. Ob das neue ein besseres wird? Abgesehen davon, dass sich gesellschaftliche, gesundheitliche, ökologische, humanitäre, wirtschaftliche und politische Entwicklungen nicht nach kalendarischem Takt vollziehen, setzt man doch in ein jedes neues Jahr die Hoffnung auf neues Glück. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – oder gilt das eher für die Dummheit? Undenkbar, dass diese überhaupt jemals ausstirbt! Es spricht einiges dafür, sich mit der Dummheit ernsthaft zu beschäftigen, ist sie doch gewissermaßen der Gegenspieler der Aufklärung, und diese wiederum ist das Metier des Gleimhauses. Wir fragen also auch diesmal wieder im Rückblick auf 2022 nach der „Dummheit des Jahres“.

Ausstellung

Plötzlich Poetin!? Anna Louisa Karsch – Leben und Werk. Ausstellung zum 300. Geburtstag der Dichterin (bis 30. April 2023)

Sie war eine der außergewöhnlichsten und schillerndsten Dichterinnen ihrer Zeit. Anna Louisa Karsch (1722-1791) wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, war Rinderhirtin und Magd und wurde zur gefeierten Dichterin! Dreißig Jahre lang war sie mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim befreundet, der es sich zur Aufgabe machte, Gedichte und Briefe seiner Freundin zu sammeln. In der Ausstellung wird deutlich, dass die Dichterin ihre ‚Entdeckung‘ selbst vorbereitet hatte und dass es ihr gelungen ist, bis ans Ende ihres Lebens im Gespräch zu bleiben. Ihre „Tränentexte“, ihre Endreimgedichte und ihre Briefe erfahren eine neue Bewertung.

Zur Ausstellung sind ein Band mit Briefen und Gedichten von Karsch, herausgegeben von Claudia Brandt und Ute Pott, erschienen sowie ein Katalog mit Aufsätzen zu Werk und Wirken der Dichterin. Die Ausstellung und die Publikationen werden gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Land Sachsen-Anhalt.

Veranstaltungen

So., 8. Jan., 11.15 Uhr │ „Die Spazier-Gaenge von Berlin“ Anna Louisa Karsch (1722–1791). Buchvorstellung mit Annett Gröschner
Sie hinterließ zahllose Gedichte, Libretti und Briefe, war eine der faszinierendsten Autorinnen des 18. Jahrhunderts und die erste in Deutschland, die von ihrer Dichtung lebte. Aus Anlass des 300. Geburtstages erzählt die Schriftstellerin und Journalistin Annett Gröschner in einem Band der Reihe „Frankfurter Buntbücher“ von der Karschin und ihrem Berliner Leben. Sie folgt Karschs Spuren ab 1761 und berichtet von ihren literarischen Erfolgen und Misserfolgen in Berlin sowie von ihrer Suche nach einer Heimat, einem Haus. Ihre Zusammenarbeit mit Gleim spielt ebenso eine Rolle wie ihre – teils schwierige – Beziehung zu ihrer Tochter Karoline Luise von Klencke. Eintritt frei.

Mi., 11. Jan., 19.30 Uhr │ Helmina von Chézy als Autorin – Geister und Musen sowie Mütter und Töchter im Werk von Karschs Enkelin. Mit Selma Jahnke
Eigenwillig war sie und – wie die Großmutter – auf Eigenständigkeit bedacht! Karschs Enkelin Wilhelmine Christiane, die spätere Helmina von Chézy (1783-1856), ist eine Entdeckung wert. Die Teilnahme ist auch per Videokonferenz möglich; den Link erhalten Sie auf Nachfrage an gleimhaus@halberstadt.de. Eintritt frei.

Sa., 14. Jan., 15 Uhr │ Plötzlich Poetin!? Anna Louisa Karsch – Leben und Werk. Ausstellung zum 300. Geburtstag der Dichterin
Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung. Eintritt 7,- €, erm. 5,- €

Di., 17. Jan., 19 Uhr │ Jörg Kokott & Wolfgang Rieck: Lieder und Balladen
J. Kokott und Wolfgang Rieck gehören zu den Pionieren der deutschen Folk- und Liedermacherszene. In ihrem gemeinsamen Programm präsentieren sie Lieder mit eigenen Texten wie auch Vertonungen von Gedichten anderer Autoren, wie Bertold Brecht, Theodor Kramer, Joachim Ringelnatz, Stephan Krawczyk. Zumeist sind es Liebeslieder, Balladen und Lieder auf die eigene Vergangenheit. Dabei treffen sich sächsischer und mecklenburgischer Humor. Es erklingen Gitarren, Waldzither, Banjo, Trommel, Tenorhorn, Ziehharmonik, Mundharmonika und Bass. Eine Veranstaltung der Stadt Halberstadt. Kartenvorverkauf in der Tourist Information.

Do., 19. Jan., 15 Uhr │ Literaturgespräch bei Gleim: Fontane und die Frauen
Hannelore Beyer und Renate Petrahn sprechen über die Frauengestalten in Fontanes Werken sowie über die Rolle seiner Frau und seiner Tochter in seiner literarischen Produktion.

So., 22. Jan., 11.15 Uhr │ Anna Louisa Karsch: Briefe und Gedichte
Claudia Brandt und Ute Pott stellen die in der Schriftenreihe des Gleimhauses im Wallstein Verlag, Göttingen, erschienene Edition vor. Die Teilnahme ist auch per Videokonferenz möglich; den Link erhalten Sie auf Nachfrage an gleimhaus@halberstadt.de. Eintritt frei. 

Die Dummheit des Jahres 2022

In gewissem Sinn war die Aufklärung im 18. Jahrhundert nichts anderes als ein Kampf gegen die Dummheit. Besiegt wurde sie nicht. Im Gegenteil: Sie scheint zu immer neuen Höchstformen aufzulaufen. Insofern ist ‚Aufklärung‘ als Prozess zu verstehen. Der Blick auf die Dummheit hilft, den Stand der Aufklärung abzulesen. Wir wollen wieder die „Dummheit des Jahres“ küren und bitten hierzu um Ihre Vorschläge. Ihre Vorschläge für die „Dummheit des Jahres 2022“ senden Sie bitte bis zum 29. Januar an gleimhaus@halberstadt.de.

Vorschau

8.2.23, 19.30 Uhr │ Berliner Künstlerinnen zur Zeit von Anna Louisa Karsch. Mit Iris Berndt (Potsdam)

16.2.23, 15 Uhr │ Die Schriftstellerin Caroline Luise von Klencke, unglückliche Tochter der Dichterin Karsch. Mit Ute Pott

27.2.23, 18 Uhr │ Lesezirkel zu Autorinnen im Umfeld von Anna Louisa Karsch: Bedingungen für literarisches Schreiben von Frauen, Kurzvorstellung der Autorinnen. Mit Ute Pott

6.3.23, 18 Uhr │ Lesezirkel zu Autorinnen im Umfeld von Anna Louisa Karsch: Anna Louisa Karsch (Gedichte). Mit Ute Pott

8.3.23, 19.30 Uhr │ Komponistinnen zur Zeit von Anna Louisa Karsch. Mit Maik Richter

13.3.23, 18 Uhr │ Lesezirkel zu Autorinnen im Umfeld von Anna Louisa Karsch: Johanne Charlotte Unzer (Gedichte). Mit Ute Pott

16.3.23, 15 Uhr │ Autorinnenlesungen im Gleimhaus in Vergangenheit und Gegenwart. Mit Annegret Loose und Ute Pott

22.3.23, 19.30 Uhr │ Gelegenheitsdichtung im 18. Jahrhundert am Beispiel von Anna Louisa Karsch. Mit Johannes Birgfeld

27.3.23, 18 Uhr │ Lesezirkel zu Autorinnen im Umfeld von Anna Louisa Karsch: Caroline Luise Klencke, Karschs Tochter (Theaterstück). Mit Ute Pott

3.4.23, 18 Uhr │ Lesezirkel zu Autorinnen im Umfeld von Anna Louisa Karsch: Sophie von La Roche (Roman). Mit Ute Pott

12.4.23, 19.30 Uhr │ Tinte, Träne und Papier – Anna Louisa Karschs Briefe. Mit Ute Pott

14.4.23 und 15.4.23, 19.30 Uhr sowie 16.4.23, 16.00 Uhr │ Anna Louisa Karsch! Theaterperformance von und mit Götz Lautenbach

Aktuelles

Ein runder Geburtstag ist in diesem Jahr weiter nicht zu feiern. Der nächste ist derjenige Klopstocks 2024. In diesem Jahr zeigen wir aufgrund des großen Interesses, welches unsere Ausstellung über die Quedlinburger Grafikerin Dorothea Milde hervorgerufen hat, eine Schau mit Ansichten des Halberstädter Altstadtverfalls des Architekten und Zeichners Erhard Wolf (1907-1980). Daneben soll die Wanderausstellung „ToleranzRäume“ des Vereins „Toleranz-Tunnel e.V.“ bei uns Station machen und auch die Posterausstellung „Leseland DDR“ der „Bundesstiftung Aufarbeitung“.

Daniel Chodowiecki, dessen 300. Geburtstag in drei Jahren zu feiern ist und der sich übrigens auch mehrfach bildnerisch mit dem Thema ‚Dummheit‘ befasst hat, war einer der interessantesten Künstler der Aufklärung. Ende des vergangenen Jahres ist uns wieder eine Erwerbung eines kleinen Konvolutes Radierungen seiner Hand für kleines Geld gelungen. Es ist einsehbar unter https://st.museum-digital.de/series/680.



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Mit freundlichen Grüßen

Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


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38820 Halberstadt
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