Die Themen dieser Ausgabe:

Liselotte von der Pfalz, Aufklärung aus weiblicher Sicht, die Karschin
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der November im Gleimhaus

Newsletter des Gleimhauses 11/2022


Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Feier dreihundertster Geburtstage geben in diesen Jahren die Meilensteine unseres Ausstellungsprogramms ab: Friedrich II. (2012), Gleim (2019), Karsch (2022), Klopstock (2024), Lessing (2029). Es sind die prägenden Köpfe der Epoche, der sich das Gleimhaus als „Museum der deutschen Aufklärung“ widmet. Anlässlich des Jubiläums von Anna Louisa Karsch richtet das Gleimhaus das Themenjahr „Frauen und Künste“ aus. Nach den Ausstellungen über Autorinnen in den Sammlungen des Gleimhauses und über die Quedlinburger Grafikerin Dorothea Milde folgt im Dezember die große Schau zu Karsch selbst. Und dann wird auch unser Newsletter wieder umfangreicher.

VERANSTALTUNGEN

Mi, 2. Nov., 19.30 Uhr │ Madame sein – ein „ellendes Handwerck“. Wer war Liselotte von der Pfalz? Ein theatraler Versuch
Liselotte von der Pfalz war die Schwägerin Ludwigs XIV, des Sonnenkönigs, und lebte als ‚Madame‘ an dessen Hof. Sie war eine der fleißigsten Briefeschreiberinnen der Zeit und eine starke Frau, die sich nicht von höfischen Intrigen beirren ließ. Bei der Beschäftigung mit ihr öffnen sich Türen zum Verständnis der damaligen, vielleicht auch der heutigen Zeit. Den theatralen Versuch, die historische Figur mit Szenen aus ihrem Leben, Passagen aus ihren Briefen und eigens komponierten Liedern lebendig werden zu lassen, unternehmen Julia Siebenschuh, Frederik Reents, Arnold Hofheinz und Julia Morawietz vom Nordharzer Städtebundtheater und Martin Orth. Eintritt frei.

Mi., 9. Nov. 19.30 Uhr │ Geist und Muse bei Gleim – „Aufklärung: Ein Roman. Ein gewitztes Porträt der Aufklärung aus Frauensicht“. Buchpräsentation mit Angela Steidele
Sie kennen doch Angela Steidele? 2005 wurde sie mit dem Gleim-Literaturpreis ausgezeichnet. Seither ist sie regelmäßig bei uns zu Gast mit ihren neuesten Werken: Sachbücher und Romane und Verbindungen aus beidem über Frauenfiguren. Allesamt Bücher, die aufmerken ließen. Nun hat sie leichthändig und heiter ein gewitztes Porträt der Aufklärung aus Frauensicht gezeichnet. Ihr neuer Roman (Insel-Verlag) spielt in Leipzig im 18. Jahrhundert. Mitreißend erzählt sie von Musikern und Buchdruckern, Dichterinnen und Schauspielerinnen, von Turbulenzen des Geistes, wissenschaftlichen Höhenflügen und von der Weltweisheit in der Musik. Historisch versiert, unsere Gegenwart im Blick, schildert sie Schicksalsjahre einer Epoche, in der es kurz möglich schien, Frauen und Männer könnten gemeinsam die Welt zur Vernunft bringen. Eintritt frei.

Do., 17. Nov. 15 Uhr │ Literaturgespräch bei Gleim – Buchempfehlungen der Buchhandlung Schönherr
An guten Traditionen wollen wir festhalten, und an dieser allemal: Die Damen und Herren der Halberstädter Buchhandlung Schönherr stellen Bücher vor. Freuen Sie sich auf Literaturempfehlungen von Fachleuten. Vielleicht erhalten Sie hier Anregungen für Ihren Wunschzettel oder für ein Geschenk für Ihre Lieben. Der Eintritt ist frei.

AUSBLICK

Do., 1. Dez., 19.30 Uhr │ Plötzlich Poetin!? Anna Louisa Karsch – Leben und Werk. Ausstellung zum 300. Geburtstag der Dichterin

Eröffnung der Sonderausstellung. Der 1. Dezember ist der Geburtstag selbst. Die Schauspielerin Ines Lacroix ist als Karsch zu erleben. Sie war eine der außergewöhnlichsten und schillerndsten Dichterinnen ihrer Zeit. Anna Louisa Karsch (1722-1791) wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, war Rinderhirtin und Magd und wurde zur gefeierten Dichterin! Dreißig Jahre lang war sie mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim befreundet, der es sich zur Aufgabe machte, Gedichte und Briefe seiner Freundin zu sammeln. Liebes- und Freundschaftstexte, Bittschreiben und herrliche Erzählungen in Briefen, Gelegenheitsdichtung und literarische Arbeiten in unterschiedlichen Tonlagen haben sich erhalten.

Die Ausstellung aus Anlass ihres 300. Geburtstages beleuchtet Leben und Werk der Dichterin. Deutlich wird, dass sie ihre ‚Entdeckung‘ selbst vorbereitet hatte und dass es ihr gelungen ist, bis ans Ende ihres Lebens im Gespräch zu bleiben. In der Ausstellung werden wichtige Aspekte ihrer Dichtung und ihres Briefschreibens näher beleuchtet. Zur Ausstellung erscheinen im Wallstein Verlag Göttingen eine Edition von Briefen und Gedichten von Karsch sowie ein Begleitband, der Aufsätze enthält, in denen bekannte Texte der Dichterin neu gelesen und unbekannte erstmalig interpretiert werden. Die Ausstellung und die Publikationen werden gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Land Sachsen-Anhalt.

AKTUELLES

Seit vielen Jahren liest Frau Prof. Angela Kolb am Bundesweiten Vorlesetag im Gleimhaus für Grundschüler, und so auch in diesem Jahr. Zu Gast sind diesmal die Zweitklässler der Miriam-Lundner-Schule.

Im Nachgang zu dem Vortrag von Prof. Hans-Joachim Kertscher im Oktober über die Dichterinnen Johanna Charlotte Unzer und Anna Dorothea Lange konnten wir eine Porträtgrafik der letzteren erwerben und damit unseren Bestand an Porträts von Poetinnen des 18. Jahrhunderts um ein interessantes Stück ergänzen. Heute kaum noch bekannt, galt Anna Dorothea Lange den Ästhetikern der Aufklärung als Paradebeispiel einer ‚naturhaften‘ Poetin und damit als Gegenentwurf zum gelehrten Dichter traditionellen Verständnisses. Nur wenige Jahre später exemplifizierte die Karschin dieses neue Dichterideal, in dem sich die Genieästhetik des Sturm-und-Drang vorbereitete. Die Langin dichtete horazisch und – pikant für die Gemahlin eines Pastors – scherzhaft in der Nachfolge des Anakreon. Gleim selbst, bekannt als der ‚deutsche Anakreon‘, ermutigte sie zur scherzhaften Dichtung. In horazischer und anakreontischer Manier war Dichtung vielfach Rollenspiel. Einige der Poeten und Poetinnen führten Schäfernamen und so auch die Langin, die in ihrem Porträt als ‚Doris‘ auftritt.

VORSCHAU

1.12., 19.30 Uhr │ Plötzlich Poetin!? Anna Louisa Karsch – Leben und Werk. Eröffnung der Ausstellung

14.12., 19.30 Uhr │Vorstellung der neuen Edition mit Briefen und Gedichten der Karschin. Mit Claudia Brandt und Ute Pott

15.12., 15 Uhr │ Literaturempfehlungen von Anna Louisa Karsch. Mit Ute Pott

8.1.23, 11.15 Uhr │ „Die Spazier-Gaenge von Berlin“ Anna Louisa Karsch (1722–1791). Buchvorstellung mit Annett Gröschner

11.1.23, 19.30 Uhr │ Helmina von Chézy als Autorin – Geister und Musen sowie Mütter und Töchter im Werk von Karschs Enkelin. Mit Selma Jahnke

19.1.23, 15 Uhr │ Fontane und die Frauen

8.2.23, 19.30 Uhr │ Berliner Künstlerinnen zur Zeit von Anna Louisa Karsch. Mit Iris Berndt (Potsdam)

16.2.23, 15 Uhr │ Die Schriftstellerin Caroline Luise von Klencke, unglückliche Tochter der Dichterin Karsch. Mit Ute Pott


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Mit freundlichen Grüßen


Das Gleimhaus-Kollegium

Herausgeber:
GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e.V.


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38820 Halberstadt
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