Die Themen dieser Ausgabe:
Wie soll das Museum, Archiv oder die Bibliothek der Zukunft aussehen? Wenn die aktuellen Geschehnisse Unsicherheit und Sorgen um die Zukunft verstärken, bieten diese jedoch auch die Chance, Entwicklungen aktiv anzugehen und mitzugestalten. Der Kulturbereich kann zu einer nachhaltigeren, sozialeren Gesellschaft beitragen. Die Digitalität spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieser Newsletter zeigt verschiedene Methoden, Projekte und Lösungen auf.
Wie die Sammlungen der Forschung und interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, zeigen Projekte wie SESAM und das Badische Landesmuseum. Das Cranach Digital Archive verknüpft Werke und Archivalien aus über 300 Einrichtungen auf einer Plattform und in den Niederlanden träumt man davon alle Werke Rembrandts in einem digitalen Museum zu vereinen. Digitale Objekte müssen, ebenso wie analoge, bewahrt werden. Am Ende des Newsletters finden Sie dazu eine kurze Einführung. Während das ZKM in Karlsruhe sich mit dem Konservieren von sog. „Born digitals“ und Medienkunst beschäftigt, diskutiert Alberto Campagnolo das Spannungsfeld des analogen Buchs in der digitalen Welt. Viel Spaß beim Lesen!
Anfragen, Informationen für den nächsten Newsletter und Feedback senden Sie bitte per E-Mail an gleimhaus.holly(at)halberstadt.de.
Anfragen zur Beratung können Sie auch telefonisch unter 03941-6871-34 stellen.
Mit freundlichen Grüßen aus Halberstadt
ihr Marc Holly
Die Teilnahme an allen Workshops der Beratungsstelle ist kostenlos. Bitte beachten Sie, dass Anmeldungen aus Sachsen-Anhalt bei Präsenzworkshops bevorzugt behandelt werden. Freie Plätze werden spätestens 3 Wochen vor dem Termin in der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben.
Workshops zur "Umfrage des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt"
Die Beratungsstelle beteiligt sich an der Umfrage des Museumsverbandes und wird die folgenden Termien unterstützen. Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen!
Termine:
09. November 2023 | 10.00 - 14.30 Stadtmuseum Halle (Saale), Große Märkerstraße 10, 06108 Halle (Saale)
Anmeldung und Rückfragen an die E-Mail-Adresse: info(at)mv-sachsen-anhalt.de
Workshop: Bücher ausstellen. (Präsenz)
Bücher sind fester Bestandteil vieler Ausstellungen. Damit diese nicht unter den Ausstellungsbedingungen leiden, gilt es einiges zu beachten. Wie können Bücher besucherfreundlich präsentiert werden ohne ihren Einband, dem Buchblock, den einzelnen Seiten, der Schrift oder ihren Illustrationen zu schaden? Der Workshop wird neben kleineren theoretischen Einleitungen vor allem praktische Elemente haben. In diesen lernen Sie einfache Möglichkeiten kennen, um Bücher konservatorisch gut auszustellen und Buchwiegen selbst anzufertigen.
Das vorläufige Programm finden Sie hier.
Zielgruppe: Mitarbeitende von kleineren Einrichtungen ohne eigene Restauratoren.
Freie Plätze: 10
Wo: Gleimhaus – Museum der deutschen Aufklärung, 38820 Halberstadt
Wann: Montag, 27. November 2023, 9:30 bis ca. 15:30
Anmeldung unter: gleimhaus(at)halberstadt.de
Grundlagen der Sammlungspflege (oline)
Kernaufgabe eines Museums ist es, Sammlungen zu präsentieren, der Forschung zugänglich zu machen und sie für die Zukunft zu bewahren. Die Sammlungspflege umfasst dabei alle Themen, die notwendig sind, um eine Sammlung möglichst unverändert zu überliefern. Warum reden Restauratoren dabei so gerne über Luftfeuchtigkeit und was sind eigentlich 50 Lux? Dieser Online-Workshop bietet eine Einführung in das Thema, klärt über wichtige Begriffe auf und leitet in museale Standards ein. Anhand von Praxisbeispielen aus unterschiedlichen Häusern wird das Thema anschaulich erklärt.
Zielgruppe: Mitarbeitende von kleineren Einrichtungen ohne eigene Restauratoren.
Freie Plätze: 20
Wo: online - via Zoom
Wann: Montag, 12 Februar 2024, 9:00 bis ca. 13:00
Anmeldung unter: gleimhaus(at)halberstadt.de
Das Thema der Digitalisierung schreitet voran. Spätestens mit ChatGPT und Bildgeneratoren gibt es in der Gesellschaft Diskussionen, wie künstliche Intelligenz unser Leben und Arbeiten verändert. Neue Methoden bringen auch für Museen, Bibliotheken und Archive viel Gesprächsbedarf mit sich – und auch für die Bestandserhaltung wird sich mit neuen digitalen Werkzeugen, aber auch immer mehr digitalen Objekten, in Zukunft einiges ändern. In drei Newslettern werden jeweils Aspekte des Themas beleuchtet. Viel Spaß beim Stöbern.
Teil 1 - Einführung (Newsletter August-September)
Teil 2 - Projekte und Bewahrung
Teil 3 - Diskussion: Chancen und Risiken (erscheint im Januar)
P.S.: Für Anregungen und einzelne Beispiele möchte ich mich auch bei Dr. Elisabeth Böhm, Museumsverband Sachsen-Anhalt, Project eCulture bedanken!
S.E.S.A.M. – Systematische Erfassung Sachsen-Anhaltischer Münzen
Hinter dem Projektnamen S·E·S·A·M als "Systematische Erfassung sachsen-anhaltischer Münzen" verbirgt sich ein mit Landesmitteln gefördertes Digitalisierungsprojekt vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) zur Erschließung von Fundmünzen aus den Museen Sachsen-Anhalts. Die Funde datieren von der Antike bis ins 19. Jahrhundert.
Die Website beschreibt neben den Objekten auch die eingesetzte Technik: Das Erfassungssystem O.S.C.A.R. ("Optical System for Coin Analysis and Recognition") wurde vom Fraunhofer IFF in Kooperation mit dem LDA bereits 2017 während des ersten Digitalisierungsprojektes Digital Heritage entwickelt.
https://www.sesam-projekt.de
Wissensspeicher: Impulse für die digitale Vermittlung
6 Jahre lang stand das Projekt museum4punkt0 für digitale Kulturvermittlung. Der Verbund vernetzte Kultureinrichtungen aus ganz Deutschland. Über Institutionsgrenzen hinweg und disziplinübergreifend entwickelte es digitale Angebote für neue Arten des Lernens, Erlebens und Partizipierens im Museum. Im Praxistest zeigten das Projekt was digitale Vermittlung für die Strukturen der Häuser bedeutet. Das im Verbund gebündelte Wissen, unsere Erfahrungen und Projektergebnisse sind auf der Website und im kostenlosen Arbeitsbuch nachzulesen.
https://www.museum4punkt0.de/
Publikationen: Kultur in Bewegung: Agilität - Digitalität – Diversität
In einer dreiteiligen Publikationsreihe beschäftigt sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe gemeinsam mit der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. mit Zukunftsthemen einer innovationsorientierten Kulturarbeit. Der Band Digitalität untersucht auch die Herausforderungen und Chancen der neuen digitalen Arbeitswelt in Museen und Kulturbetrieben, die nicht nur durch diverse Ausstellungs- und Veranstaltungsformate nach außen, sondern auch nach Innen wirkt.
https://www.lwl-kultur.de/de/publikationen-positionen/kultur-bewegung-agilitat-diversitat-diversitat/
Programm: Kultur Digital
Nach vier Jahren ging im Oktober das Programm „Kultur Digital“ der Kulturstiftung des Bundes zu Ende. Das Programm denkt Digitalität als Kulturpraxis in die Zukunft: Welche Themen, Technologien, Ästhetiken, Tools und Skills sind für Museen, Gedenkstätten, Opernhäuser, Theater und Produktionshäuser relevant? Wie müssen sich Kultureinrichtungen im Hinblick auf den digitalen Wandel verändern? Welche Empfehlungen haben sie für künftige Transformationsprozesse? Die Vorträge können auf YouTube nachgeschaut werden.
https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/de/projekte/film_und_neue_medien/detail/kultur_digital_kongress.html
Wissensspeicher: Cranach Digital Archive Offene Forschungsdatenbank zu Gemälden und Archivalien Lucas Cranach d.Ä. und seiner Söhne. Das CDA publiziert 2.4750 Gemälde Cranachs, 24.500 hochauflösende Aufnahmen und 1.100 Dokumente rund um die Werke. Eine Initiative des Kunstpalasts, Düsseldorf und der Technischen Hochschule Köln in Zusammenarbeit mit über 352 Museen, Forschungseinrichtungen und Kirchgemeinden in 35 Ländern.
https://lucascranach.org/
Wege ins Museum der Zukunft
Das Badische Landesmuseum stellt sich in verschieden Projekten der Frage der Zukunft des Museums im digitalen Zeitalter. „Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet voran, das macht auch vor den Museen nicht Halt. Neben klassischen Aufgaben des Museums wie Ausstellen und Bewahren treten im 21. Jahrhundert neue Herausforderungen.“ Im Rahmen sind auch zahlreiche spannende Publikationen entstanden. Darunter auch zum Thema „KI und Museen.“
https://www.landesmuseum.de/digital/projekte-museum-der-zukunft
MetaRembrandt: A look into the future
Hauptziel ist es, das Werk Rembrandts für jedermann zugänglich und verständlich zu vermitteln. Um dies zu ermöglichen, soll ein "metaverses Museum" realisiert werden, das alle Gemälde von Rembrandt enthält.
https://www.rembrandtheritagefoundation.com/projects.html
Digitale Grunderfassung – Standards und gute Praxis
Die Handreichung zur digitalen Grunderfassung des DMB markiert die Standards und gute Praxis bei der digitalen Dokumentation im Museum und zeigt die Entwicklungen auf, die sich auf diesem ganz klassischen Feld der Digitalisierung in den letzten Jahren ergeben haben. Die Handreichung ist in Kooperation mit der AG Digitalisierung in der KMBL vom DMB redigiert und ebenfalls als pdf online abrufbar.
https://www.museumsbund.de/digitale-grunderfassung/
Die Bibliothek der Zukunft: Megatrends, Szenarien und Programme
Der Beitrag stellt den ersten Teil einer dreiteiligen Reihe zu zentralen Zukunftsentwicklungen für Bibliotheken dar. Andreas Mittrowann diskutiert zunächst die Aussagekraft von Prognosen und stellt anschließend die vom Zukunftsinstitut in Frankfurt/Main entwickelten 12 Megatrends in den Fokus und thematisiert die jeweilige Relevanz für Bibliotheken.
https://www.b-i-t-online.de/heft/2022-06-fachbeitrag-mittrowann.pdf
Einführung: Speicherinfrastruktur und Langzeitspeicherung von Digitalisaten (Björn Steffenhagen)
Aus Digitalisierungsprojekten und der nunmehr digitalen Bundessicherungsverfilmung entstandene Datenmengen stellen die Archive bei der Langzeitspeicherung und Datenverwaltung vor erhebliche Herausforderungen. Das Landesarchiv Sachsen-Anhalt reagiert darauf mit einer redundanten Speicherinfrastruktur und einem dezidierten Speicherkonzept.
Link zum PDF aus Archive in Sachsen-Anhalt, 2021
Buch: Book Conservation and Digitization - The Challenges of Dialogue and Collaboration
Die erfolgreiche Übertragung von Büchern und Dokumenten durch die Digitalisierung erfordert die synergetische Zusammenarbeit vieler Fachleute, die manchmal scheinbar gegensätzliche Ziele verfolgen. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die sich um die physischen Objekte kümmern und sich bemühen, sie für künftige Generationen zu erhalten, und auf der anderen Seite diejenigen, die sich mit der Digitalisierung der Objekte, den darin enthaltenen Informationen und der Verwaltung der digitalen Daten befassen.
Campagnolo: Book Conservation and Digitization. The Challenges of Dialogue and Collaboration. 316 Seiten. 2020. ISBN: 9781802701708 https://www.arc-humanities.org/9781641890533/book-conservation-and-digitization/
Film: Das ZKM | Labor für antiquierte Videosysteme Der Film dokumentiert, was es bedeutet, wenn einstmals neue Medienkunst altert, und gewährt einen Einblick in die Arbeit des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Dort studiert man die vielfältigen Alterungsprozesse technisch-basierter Artefakte und begegnet dem Angriff der Zeit, dem Werke der Medienkunst ausgesetzt sind, mit Strategien und Praktiken der Bewahrung.
https://zkm.de/de/media/video/das-altern-neuer-medien-und-die-kunst-des-bewahrens
Konferenz: ‘Just In Time' - On the Status Quo and Future of Electronic Art Preservation
Restaurator:innen und Wissenschaftler:innen diskutierten am 7. und 8. Oktober 2022 am ZKM | Karlsruhe die Herausforderungen der Erhaltung elektronischer und digitaler Kunst. In Vorträgen und Podiumsgesprächen wurde der dringende Handlungsbedarf im Hinblick auf die Bewahrung unseres elektronischen und digitalen Erbes erörtert und innovative Werkzeuge und Methoden vorgestellt, die entwickelt wurden, um das Überleben dieser Kunstformen zu sichern. Die Beiträge können Sie nachschauen (Englisch – deutsche Untertitel in YouTube möglich):
https://zkm.de/de/videodokumentation-der-konferenz-just-in-time
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