A  A+  A++                

Scherzhafte Dichtung war stets streitbar und ist es bis heute. Vernunft und Religion, Moral und Arbeitsethos fühlen sich durch den Scherz leicht provoziert. Kritiker tadelten an der scherzhaften Dichtung wie am Rokoko überhaupt Belanglosigkeit und Frivolität.

Der Scherz in der Aufklärung

Das 18. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Aufklärung, der Freundschaft, des Briefes und es ist das Jahrhundert des Scherzes. In der Lyrik ist der Scherz Programm. Dutzendfach findet er sich seit der Jahrhundertmitte im Titel der Gedichtausgaben, so etwa auch in Gleims bahnbrechendem Debüt „Versuch in scherzhaften Liedern“. In der Musik hatte das „Scherzo“ Konjunktur. Der Hallesche Philosoph Georg Friedrich Meier entwarf 1744 mit seinen „Gedancken von Scherzen“ gar eine Theorie des Scherzes. Dabei ist der Scherz nicht nur ein stilistischer, sondern darüber hinaus ein Leitbegriff der Geselligkeit. Er stellt affektives Einvernehmen in der Konversation her.

‚Scherz‘ an sich schließt den Spott mit ein und kann eine Waffe sein. Die Ausstellung beschränkt sich auf die Spielarten, die der scherzhaften Dichtung des Rokoko entsprechen, auf den Scherz als Ausdruck und Mittel von Heiterkeit. Der Scherz ist nicht nur ein stilistisches Phänomen. Er stiftet zwischenmenschliches Einvernehmen und war deshalb im 18. Jahrhundert ein Leitwert der Geselligkeit, ähnlich der Freundschaft.