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Sprechende Bilder

Gleim betrachtete die Bildnisse seiner Freunde in seinem Freundschaftstempel nicht nur, er prostete ihnen zu, küsste sie, sprach mit ihnen. Das höchste Lob für ein Porträt war es, wenn man es „zum Sprechen ähnlich“ befand, wenn man ihm „nur noch die Stimme fehle“. Und die Stimme kann eben nicht gemalt werden. Doch Gleim hat nicht nur Porträts seiner Freunde malen lassen, sondern auch rege Briefwechsel mit ihnen geführt und diese Briefe zum Grundstock des ersten deutschen Literaturarchivs gemacht.

Das Projekt „Sprechende Bilder“ verknüpft dieses Literaturarchiv mit den Porträts zu einer Audioinstallation in Gleims Freundschaftstempel. Die Besucher des Gleimhauses werden mit den Bildern sprechen können (Siri lässt grüßen).

Die Installation wird entwickelt und realisiert in einer Kooperation der Halberstädter Kreativagentur „Ideengut“ mit den Studiengängen „Medieninformatik“ und „Medien- und Spielekonzeption“ der Hochschule Harz und dem Gleimhaus. Das Projekt wird gefördert von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt im Rahmen des Programms „Sachsen-Anhalt DIGITAL“.

Die Vereinbarung der verschiedenen Erfordernisse bzw. Beschränkungen einerseits der historischen Räumlichkeiten und andererseits des modernen Museums hinsichtlich Beschriftung, Technik und Medieneinsatz verlangt eine außerordentliche Sensibilität. Keinesfalls ist beabsichtigt, die Dauerausstellung modernistisch aufzupeppen. Vielmehr sollen die Möglichkeiten der Medien für die Verbesserung der Vermittlung der Sammlungen wie auch zur Erhöhung der Erlebnisqualität beim Museumsbesuch genutzt werden. Unbedingt zu vermeiden ist jegliche Ablenkung der Aufmerksamkeit von den Originalen, die im Zuge der Digitalisierung der Lebenswelt eher noch an auratischem Wert gewinnen.

Geplanter Präsentationstermin: 2. April 2019, Gleims 300. Geburtstag

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