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Gleim-Literaturpreis

Der Preis wurde durch den Förderkreis Gleimhaus e.V. in Verbindung mit der Stadt Halberstadt auf der Basis einer privaten Spende ins Leben gerufen. Mit dem Preis werden seit 1995 im zweijährigen Abstand deutschsprachige Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die einen bedeutenden Beitrag zur Erschließung der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts leisten und die so verfasst sein sollten, dass sie auch ein größeres Publikum erreichen. Das ausgezeichnete Werk muss in den letzten fünf Jahren vor der Preisverleihung erschienen sein. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Preis wird finanziell unterstützt durch die Harzsparkasse Halberstadt, das Kuratorium Stadtkultur Halberstadt und der C. H. Beck Stiftung München.

 

Jury für den Gleim-Preis 2023

Prof. Dr. Alexander Kosenina, Universität Hannover
Dr. Angela Steidele, Köln
Dr. Ute Pott, Gleimhaus Halberstadt
Prof. Dr. Jürgen Goldstein, Universität Koblenz-Landau
Prof. Dr. Heinrich Detering, Preisträger 2021

 


Gleim-Literaturpreis 2021 für Heinrich Detering und sein Buch zur Entdeckung der Ökologie im 18. Jahrhundert

Den Gleim-Literaturpreis 2021 erhält der Literaturwissenschaftler, Lyriker und Übersetzer Heinrich Detering für sein Buch „Menschen im Weltgarten. Die Entdeckung der Ökologie in der Literatur von Haller bis Humboldt“, das 2020 im Wallstein Verlag Göttingen erschienen ist.

Heinrich Detering (Jg. 1959) ist einer der renommiertesten deutschen Literaturwissenschaftler. Als Professor unterrichtet er am Seminar für deutsche Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Er ist Mitglied verschiedener Akademien der Wissenschaften und arbeitet außerdem immer wieder an Universitäten im Ausland. Detering ist ein ausgezeichneter Kenner Bob Dylans, über den und zu dessen Texten er mehrere Bücher veröffentlicht hat. Detering ist Mitglied verschiedener Jurys und hat seinerseits bereits zahlreiche Preise erhalten.

In seiner Studie „Menschen im Weltgarten“ unterstreicht Detering, dass Fragen nach den Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Tieren, Menschen nicht erst, wie gern angenommen wird, mit Alexander von Humboldt bearbeitet wurden. Vielmehr macht Detering auf plastische und elegante Weise deutlich, dass sich intensive Blicke in Texte seit dem frühen 18. Jahrhundert lohnen. Der Titelbegriff "Weltgarten" verdankt sich Goethe. Detering untersucht Texte von Haller,

Brockes, Linné, Goethe, Lichtenberg, von Arnim, Novalis und auch Humboldt. Ein interessantes Text- und Interpretationspanorama wird entfaltet. Ökologie als "gesamte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Außenwelt" wird – auch wenn der Begriff selbst aus dem Jahr 1866 stammt – auch in diesen frühen Schriften greifbar. Detering liefert eine kenntnisreiche und packende Literaturgeschichte der Ökologie.

Die Preisverleihung fand am 22. Oktober 2021 in Halberstadt statt.

Preisträger

2021
Heinrich Detering für sein im Wallstein-Verlag 2020 erschienenes Buch:  „Menschen im Weltgarten. Die Entdeckung der Ökologie in der Literatur von Haller bis Humboldt“.

2019
Patrick Stoffel für sein im Wallstein-Verlag 2018 erschienenes Buch: "Die Alpen. Wo die Natur zur Vernunft kam".

2017
Volker Hagedorn
für sein im Rowohlt-Verlag 2016 erschienenes Buch „Bachs Welt. Die Familiengeschichte eines Genies“

2015
Jürgen Goldstein für sein Buch „Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt“, erschienen 2015 im Verlag Matthes & Seitz Berlin.

2013
Beatrix Langner (Berlin) für ihr im C. H. Beck Verlag erschienenes Buch "Jean Paul. Meister der zweiten Welt. Eine Biographie" München

2011
Philipp Blom (Wien) für sein im Hanser Verlag erschienenes Werk
"Böse Philosophen. Ein Salon in Paris und das vergessene Erbe der Aufklärung"
München 2010

2009
Mark-Georg Dehrmann (Hannover) für sein im Wallstein Verlag erschienenes Werk
"Das 'Orakel der Deisten' Shaftesbury und die deutsche Aufklärung."
Göttingen 2008

2007
Günther de Bruyn (Berlin) für sein im S. Fischer Verlag erschienenes Werk
"Als Poesie gut. Schicksale aus Berlins Kunstepoche 1786 bis 1807."
Frankfurt am Main 2006

2005
Angela Steidele (Köln) für Ihr im Böhlau Verlag erschienenes Werk
"In Männerkleidern. Das verwegene Leben der Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel, hingerichtet 1721."
Biographie und Dokumentation

2003
Christoph Schulte (Potsdam) für seine im Beck-Verlag erschienene Studie
"Die jüdische Aufklärung. Philosophie, Religion, Geschichte"

2001
Martin Geck (Dortmund) für seine im Rowohlt-Verlag erschienene Monographie
"Bach, Leben und Werk"

1999
Jürgen Osterhammel (Konstanz) für seine im Beck-Verlag publizierte Arbeit
"Die Entzauberung Asiens, Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert"

1997
Gudrun Gersmann für ihre im Klett-Cotta erschienene Dissertation
"Im Schatten der Bastille. Die Welt der Schriftsteller, Kolporteure und Buchhändler am Vorabend der Französischen Revolution"

1995
H. D. Kittsteiner für seine im Suhrkamp Verlag erschienene Studie
"Die Entstehung des modernen Gewissens"