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Freundschaftstempel

Möchte man dem 18. Jahrhundert ‚ins Gesicht blicken‘, dann betrachte man den „Freundschaftstempel“ von Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Rund 120 Porträts, dicht an dicht gehängt, veranschaulichen die Literatur und Kunst sowie die Freundschaftskultur der damaligen Zeit. Bedeutende Dichter und Schriftsteller sind unter den Dargestellten wie Lessing, Herder, Klopstock, Gellert, Bodmer, Jean Paul, Anna Louisa Karsch und Sophie von La Roche, aber auch Maler wie Johann Heinrich Tischbein d. Ä., Adam Friedrich Oeser und Daniel Nikolaus Chodowiecki, Staatsmänner wie Ewald Friedrich von Hertzberg und Gelehrte wie Johann Joachim Winckelmann.

Für seine Bildersammlung gewann Gleim so berühmte Maler wie Anton Graff, verschiedene Angehörige der Familie Tischbein, Bernhard Rode, und viele andere mehr – ein Stelldichein der deutschen Porträtmalerei. Die gesamte Anlage der Bildergalerie ist Ausdruck eines neuen Freundschaftsempfindens im 18. Jahrhundert. In späterer Zeit weitete sich der Kreis der Dargestellten mehr und mehr über die persönlichen Freunde Gleims hinaus auf verdiente Persönlichkeiten der Zeit aus. Der Freundschaftstempel nahm Züge eines Kollektivdenkmals an, das Tugenden und Verdienste der in ihren Porträts versammelten Persönlichkeiten ehren und der Öffentlichkeit zum Vorbild weisen sollte.

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