GLEIMHAUS
Museum der deutschen Aufklärung
Domplatz 31 I 38820 Halberstadt
Telefon: 03941 6871-0
Unsere Öffnungszeiten
Lesezirkel, jeden zweiten Montag im Monat, um 18.00 Uhr
09.12., 18.00 Uhr │ Lesezirkel
Moses Mendelssohn: Schreiben an den Herrn Diaconus Lavater zu Zürich
Im Jahr 1769 geriet der jüdische Aufklärer Moses Mendelssohn unter Druck, als er von Johann Caspar Lavater in einer Publikation aufgefordert wurde, zum Christentum überzutreten. Mendelssohn sah sich genötigt, mit einer Stellungnahme, die er in Briefform verfasste, zu reagieren. Dieser Dialog und weitere folgende öffentliche Stellungnahmen markieren eine wichtige Auseinandersetzung bei der Frage nach religiöser Toleranz. Der öffentliche Brief Mendelssohns wird beim Lesezirkel im Dezember im Zentrum stehen.
11.11., 18.00 Uhr │ Lesezirkel
Moses Mendelssohn: Ueber die Frage: was heißt aufklären?
Nicht nur Immanuel Kant hat in der „Berlinischen Monatsschrift“ die Frage beantwortet, was seiner Auffassung nach Aufklärung sei. Auch der jüdische Aufklärer Moses Mendelssohn (1729-1786) hat zur Feder gegriffen und sich mit der Aufklärungsfrage beschäftigt. Seine Antwort erschien 1783, zeitlich vor Kants berühmter Definition. Mendelssohn stellte in seinem Beitrag den Bildungsbegriff ins Zentrum seiner Überlegungen. Beim Lesezirkel im November wird durch die Beschäftigung mit Moses Mendelssohn auch ein allgemeiner Blick zur jüdischen Aufklärung (Haskala) im 18. Jahrhundert geworfen.
Texte
18.10., 18.00 Uhr │ Lesezirkel
Montesqieus Briefroman „Persische Briefe“
Montesquieus Briefroman „Lettres persanes“ / „Persische Briefe“ zählt zu den wichtigen Werken der Briefliteratur aus der Epoche der Aufklärung. Das Werk erschien 1721 anonym und wurde auch im deutschsprachigen Bereich lebhaft wahrgenommen. In diesem Briefroman berichten zwei Reisende von ihren Wahrnehmungen in Frankreich, äußern sich zu Fragen der Religion oder auch der Sklaverei und liefern einen kritischen, von außen kommenden Blick auf die Politik und Gesellschaft in der Zeit. Goethe äußerte: „Die große Wirkung, welche [die persischen Briefe] hervorbrachten, war ihrem Gehalt und der glücklichen Behandlung desselben gleich. Unter dem Vehikel einer reizenden Sinnlichkeit weiß der Verfasser seine Nation auf die bedeutendsten und gefährlichsten Materien aufmerksam zu machen.“
09.09., 18.00 Uhr │ Lesezirkel
Der Lesezirkel im September widmet sich den Briefen Friedrich Gottlieb Klopstocks. Scherzhafter Tonfall, Gemeinschaftsbriefe, Liebesbekundungen – alles findet sich in Klopstocks Briefen, oft verbunden mit großer Lebendigkeit und Anschaulichkeit. Ausgewählte (berühmte und weniger bekannte) Briefe werden beim Lesezirkel besprochen. Deutlich wird nicht nur, wie sehr Klopstock in freundschaftliche Netzwerke eingebunden war, sondern auch, wie er mit dazu beitrug, dass Briefe ‚literaturfähig‘ wurden.
12.08., 18.00 Uhr │ Lesezirkel
Klopstock: Gedichte
Friedrich Gottlieb Klopstock war der erste Popstar der deutschen Literatur. Seinen Ruhm verdankte er seinem Versepos „Der Messias“. Der Lesezirkel widmet sich ausgewählten Versen dieses Mammutwerks, aber vor allem Liebes- und Freundschaftsgedichten Klopstocks.
08.07., 18.00 Uhr │ Lesezirkel
Stand bei der letzten Zusammenkunft die Biografie von Catharina Margaretha Linck / Anastasius Lagrantinus Rosenstengel im Zentrum des Gesprächs ist es nun das aktuelle Stück des Harztheaters „Ich bin dann Er“ (Premiere 28. Juni 2024 – Texte bitte bestellen unter gleimhaus@halberstadt.de). Zuvor um 16 Uhr findet das Vorbereitungstreffen zum Geist- und Muse-Abend am 10. Juli statt. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
10.06.2024, 18.00 Uhr
Angela Steidele: In Männerkleidern
Der Lesezirkel am Montag, 10. Juni, um 18.00 Uhr befasst sich ausgehend von Angela Steideles Biografie „In Männernkleidern“ mit dem abenteuerlichen Leben von Catharina Margaretha Linck (alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel) und den überlieferten Quellen. In Kürze bringt das Harztheater das Stück „Ich bin dann Er“ in der Martinikirche zur Aufführung. Ausführlicher besprochen werden im Lesezirkel die Gerichtsakten (in der Biografie S., 228-232, 246-249, 276-277, 290-292). Wenn wir Ihnen den Text zusenden sollen, schreiben Sie bitte an: gleimhaus@halberstadt.de
13.05.2024, 18.00 Uhr
Aphorismen von Georg Christoph Lichtenberg
Der in Göttingen lebende Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) war der erste deutsche Professor für Experimentalphysik und durch seine wissenschaftliche Arbeit international vernetzt. Er gilt zugleich als Begründer der literarischen Kurzform des Aphorismus. Lichtenbergs Leben und Werk sind Thema des nächsten Lesezirkel und besonders seine Aphorismen, die den scharfen Geist und die hohe Ausdruckskunst von Lichtenberg unter Beweis stellen.
08.04.2024, 18.00 Uhr
Alexander Kluge und Oskar Negt über Immanuel Kant
„Im April jährt sich der Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant zum 300. Mal. Alexander Kluge hat vor wenigen Monaten gemeinsam mit seinem langjährigen Wegbegleiter Oskar Negt vor wenigen Monaten „Kant-Kommentare“ herausgegeben. Texte von Kant, Auszüge aus Gesprächen zwischen Negt und Kluge sowie Geschichten über Kant sind Thema des Lesezirkels im April.“
Text Immanuel Kant: "Was ist Aufklärung?"
ausgewählte Texte aus den Kant-Kommentaren
11.03.2024, 18.00 Uhr
Das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 hat die Menschen des 18. Jahrhunderts erschüttert. Zehntausende kamen zu Tode. Die Stadt war verwüstet. In der aktuellen Sonderausstellung im Gleimhaus „Alexander Kluge – Enlightenment (= Aufklärung). Eine Ausstellung für meine Heimatstadt“ werden dieses Ereignis und seine Folgen zum Thema gemacht. In der damaligen literarischen Öffentlichkeit reagierten viele Schreiber unmittelbar (z.B. Voltaire) oder erinnerten sich später an das Ereignis (z.B. Goethe).
Texte zu Erdbeben in Lissabon
12.02.2024, 18.00 Uhr
Im Februar steht die erste deutsche psychologische Zeitschrift auf dem Programm: „Gnothi sauton oder Magazin für Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte“ (1783-1793). Karl Philipp Moritz, der auch den psychologischen Roman „Anton Reiser“ verfasst hat, war der Herausgeber. Unterstützt wurde er u.a. durch Moses Mendelssohn, Marcus Herz, Carl Friedrich Pockels und Salomon Maimon. Fallbeispiele liefern ein Panorama von psychologisch bemerkenswerten Phänomenen zur Verbesserung der Kenntnisse über den Menschen.
Magazin zur Erfahrungsseelenkunde - Digitale Edition (bbaw.de)
Magazin zur Erfahrungsseelenkunde - Auszüge
08.01.2024, 18.00 Uhr
Im Januar beschäftigt sich der Lesezirkel mit Karl Philipp Moritz‘ psychologischen Roman „Anton Reiser“ (1785-1790). Mit diesem Buch betrat Moritz literarisches Neuland. Er lieferte einen Entwicklungsroman voll psychischer Tragik und Selbstzweifel und zugleich eine Erfolgsgeschichte subjektiver Aufklärung.
Deutsches Textarchiv – Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.
oder
Karl Philipp Moritz: Anton Reiser (projekt-gutenberg.org)
oder
Moritz, Karl Philipp, Romane, Anton Reiser - Zeno.orgMaga
Karl Philipp Moritz - Anton Reiser (Textauszüge)
11.12.2023, 18.00 Uhr
Der Literaturzirkel im Dezember, am Montag, dem 11.12., um 18.00 Uhr ist der Schauerballade gewidmet. Gottfried August Bürgers „Lenore“ und Herder „Erlkönigs Tochter“ stehen im Zentrum des Gesprächs. Im 18. Jahrhundert erlebte die Kunstballade und damit auch die Schauerballade eine erste große Blüte. Sie vereint Lyrik, Prosa und Dramatik auf besondere Weise. Laut gelesen erschauert man noch heute.
13.11.2023, 18.00 Uhr
Der moderne Werther – Der Lesezirkel am Montag, dem 13. November 2023, um 18.00 Uhr befasst sich mit Volker Plenzdorfs Roman „Die neuen Leiden des jungen W.“ (1972). So wie schon Goethes Werthers sich an literarischen Vorbildern orientiert und sich zugleich einzigartig fühlt, gilt dies in gesteigerter Form von Plenzdorf (Anti?-)Helden Edgar Wibeau. Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung des Gleimhauses „Leseland DDR“.
Der Text ist aus urheberrechtlichen Gründen online nicht verfügbar.
09.10.2023, 18.00 Uhr
Unerfüllte Liebe führt zum Selbstmord - Die Zusammenkunft des Lesezirkels am Montag, 9. Oktober 2023, um 18.00 Uhr ist dem ersten europäischen Exportschlager aus deutscher Feder, dem Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ (1774) von Johann Wolfgang Goethe gewidmet. Gleim war von dem Buch so beeindruckt, dass er sich gleich ein Porträt des Autors wünschte!
Die Leiden des jungen Werther (projekt-gutenberg.org)
oder
Goethe, Johann Wolfgang, Romane, Die Leiden des jungen Werther - Zeno.org
11.09.2023, 18.00 Uhr:
Auch diesmal führt der Weg nach Frankreich. Besprochen werden die Idyllen "Der Frühling" und "Die Erfindung des Saitenspiels und des Gesangs" des Schweizers Salomon Geßner. Hierbei wird auch ein Blick geworfen auf die französische Rezeption deutscher Dichtung in Paris der Zeit um 1762 im Kreis um den deutschen Kritiker, Schriftsteller und Diplomaten Melchior Grimm (1723-1807), dessen Geburtstag sich im September zum 300. Mal jährt.
Gleim und der schweizer Buchhändler und Verleger, Zeichner, Kupferstecher und Schriftsteller Salomon Geßner (1730-1788) fühlten sich einander freundschaftlich verbunden. Gleim war es wichtig, von diesem vielseitig begabten Künstler ein Porträt in seinem „Freundschaftstempel“ zu haben. Während Gleim die Idyllen Geßners schätzte, lobte dieser besonders die scherzhafte Dichtung des Halberstädters.
In der Vorrede seiner berühmten Sammlung „Idyllen“ schrieb Geßner 1756: „Diese Idyllen sind die Früchte einiger meiner vergnügtesten Stunden; denn es ist eine der angenehmsten Verfassungen, in die uns die Einbildungs-Kraft und ein stilles Gemüth setzen können, wenn wir uns mittelst derselben aus unsern Sitten weg, in ein goldnes Weltalter setzen. Alle Gemählde von stiller Ruhe und sanftem ungestöhrtem Glük, müssen Leuten von edler Denkart gefallen; und um so viel mehr gefallen uns Scenen die der Dichter aus der unverdorbenen Natur herholt, weil sie oft mit unsern seligsten Stunden, die wir gelebt, Ähnlichkeit zu haben scheinen. Oft reiß ich mich aus der Stadt los, und fliehe in einsame Gegenden, dann entreißt die Schönheit der Natur mein Gemüth allem dem Ekel und allen den wiedrigen Eindrüken, die mich aus der Stadt verfolgt haben; ganz entzükt, ganz Empfindung über ihre Schönheit, bin ich dann glüklich wie ein Hirt im goldnen Weltalter und reicher als ein König.“
Besprochen werden die Idyllen "Der Frühling" (S. 107) und "Die Erfindung des Saitenspiels und des Gesangs" (S. 91).
https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/gessner_idyllen_1756?p=96
14.08.2023, 18.00 Uhr:
Beim Lesezirkel am 14. August 2023 um 18.00 Uhr steht der Roman „Candide oder der Optimismus“ (1759) des französischen Schriftstellers Voltaire im Zentrum des Gesprächs. In diesem temporeichen, satirischen Text setzt sich Voltaire mit dem optimistischen Weltanschauung von Gottfried Wilhelm Leibniz und seinen Zeitgenossen auseinander. Seine Hauptfigur erlebt abenteuerliche Situationen und die Leserschaft fragt sich zurecht, ob wir wirklich in der besten aller möglichen Welten leben.
Kandide oder Die beste aller Welten (projekt-gutenberg.org)
Voltaire, Kandid oder die beste Welt - Zeno.org
Erzählungen (projekt-gutenberg.org)
10.07.2023, 18.00 Uhr:
Der Lesezirkel im Juli steht im Zeichen des Mondes. Es soll das berühmteste Gedicht des 18. Jahrhunderts besprochen werden: Abendlied. Es stammt von Matthias Claudius und beginnt mit den Worten „Der Mond ist aufgegangen“. Im Lesezirkel sollen zwei Fassungen dieses Gedichts angeschaut sowie zwei Mondgedichte der Freunde Friedrich Gottlieb Klopstock und Johann Wilhelm Ludwig Gleim besprochen werden.
Abendlied und Mondgedichte.pdf
12.06.2023, 18.00 Uhr: Immanuel Kant:
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (projekt-gutenberg.org)
06.03.23 Anna Louisa Karsch (Gedichte)
Anna Louisa Karsch, die Karschin, zählt zu den schillerndsten und bedeutendsten Dichterinnen ihrer Zeit. Ihre Briefe sind auch oft Gedichte. Zu ihren bekanntesten Gedichten zählt „Belloisens Lebenslauf“. Dieser Text ist in zwei Fassungen überliefert, die höchst unterschiedlich sind. Das wollen wir uns ansehen.
Belloisens Lebenslauf
Karsch Lobgesang Textvergleich
(Liebes-)Brief an Gleim vom Juni 1761
13.03.23 Johanne Charlotte Unzer (Gedichte)
Johanne Charlotte Unzer, die Unzerin, ist die wichtigste Dichterin der deutschen Anakreontik, die in ihren Versen selbstbewusst auftrat und sich auch nicht scheute, Gleim zu kritisieren. Wie sie vorging, wollen wir besprechen.
27.03.23 Caroline Luise von Klencke, Karschs Tochter (Erinnerungen und Tagebuch)
Caroline Luise von Klencke steht in der literaturgeschichtlichen Wahrnehmung im Schatten ihrer Mutter Anna Louisa Karsch. Sie zählt zu einer moderneren Generation schreibender Frauen. Ihre Tagebücher und Erinnerungen wurden von ihrer Tochter drei Jahre nach dem Tod herausgegeben.
Erinnerungen und Tagebuch
Das vollständige Buch mit Erinnerungen und Tagebüchern von Karschs Tochter finden Sie hier:
Klencke, Karoline von, Leben und romantische Dichtungen der Tochter der Karschin - Zeno.org
Hier hat sich schon jemand bereitgefunden, etwas vorzubereiten.
03.04.23 Sophie von La Roche (Roman)
Für manche ist nicht Karsch, sondern Sophie von La Roche die erste deutsche Berufsschriftstellerin. Ihr Roman „Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, erschienen wenige Jahre vor Goethes „Werther“, machte Furore.
Den vollständigen Text finden Sie hier:
Sophie von La Roche: Geschichte des Fräuleins von Sternheim (projekt-gutenberg.org)
Geschichte des Fräuleins von Sternheim (Textauszug)
17.04.23 Elisa von der Recke (Aufklärungsschrift)
Elisa von Recke erlebte nach der Trennung von ihrem Mann große Freiheit. Sie reiste, dichtete und liebte Geselligkeit. Ihre Schrift „Nachricht von des Berüchtigten Cagliostro Aufenthalte in Mitau im Jahre 1779 und von dessen dortigen magischen Operationen“ (1787) ist das Werk einer, modern gesagt, Verschwörungstheoretikerin, die sich auf die Vernunft besinnt und auf die Seite der Aufklärung schlägt.
Den vollständigen Text finden Sie hier:
Nachricht von des berüchtigten Cagliostro (Textauszug)
24.04.23 Helmina von Chézy, Karschs Enkelin (Publizistik)
Helmina von Chézy, Enkelin der Karschin, gilt als erste deutsche Auslandskorrespondentin, die für das deutsche Publikum aus Paris berichtete. Auch hat sie als (Auto-)Biografin immer wieder Bezug auf ihre schriftstellernde Herkunftsfamilie genommen.
Den vollständigen Text der Paris-Berichte finden Sie hier:
Chézy - Leben und Kunst in Paris seit Napoleon dem Ersten - Textauszug.pdf